"Königliche" gewinnen auch gegen Atletico - Spieler sprechen bereits vom Titelgewinn.
Niemand scheint Real Madrid auf seinem Siegeszug zum spanischen Fußball-Meistertitel aufhalten zu können. Mit dem 2:0-Erfolg im Stadtderby auswärts gegen Atletico nahm das Team von Trainer Bernd Schuster die nächste Hürde auf dem Weg zur erfolgreichen Titelverteidigung.
"Weiße Diktatur"
Die Truppe des Deutschen
dominiert die spanische Liga so souverän, dass die Zeitung "El Mundo" -
unter Anspielung auf Reals Trikotfarbe - von einer "weißen Diktatur"
spricht. Kapitän Raul (1. Minute) und Ruud van Nistelrooy (41.) nutzten vor
der Pause zwei Fehler der Atletico-Abwehr zu Toren. "Reals Siegeszug ist so
überwältigend, dass manche Rivalen sich lieber selbst richten, als sich von
einer erbarmungslosen Dampfwalze zerdrücken zu lassen", schrieb das Blatt.
Damit war Atleticos Verteidiger Pablo gemeint, der sich unmittelbar nach dem Anpfiff von Robinho den Ball abluchsen ließ. Der Brasilianer spielte Raul an, der ungefährdet zum Führungstor einschoss. "Damit war die Partie gelaufen", befand die Zeitung "El Pais". "Das Derby währte genau 34 Sekunden."
Der Real-Kapitän räumte ein: "Wir hatten es uns schwerer vorgestellt." Atletico, seit acht Jahren ohne Sieg im Derby gegen den großen Nachbarn, benötigte eine halbe Stunde, um sich vom Schock des frühen Rückstands zu erholen. Sergio Aguero und Diego Forlan spielten einige gute Chancen für die Rot-Weißen heraus, scheiterten aber an der Latte oder an Real-Torwart Iker Casillas. Ausgerechnet als Atletico dem Ausgleich nahe schien, gelang van Nistelrooy das entscheidende 2:0.
Jubelsänge auf Meistertitel
Als die Real-Profis nach dem
Abpfiff in ihre Kabine zogen, sangen sie jubelnd: "Ja, ja, wir haben die
Liga im Sack." Schuster war vorsichtiger: "Es kann noch viel passieren. Die
zweite Saison-Hälfte ist noch lang." Der Titelrivale FC Barcelona gewann
durch ein Tor von Thierry Henry gegen Racing Santander 1:0 und liegt
weiterhin sieben Zähler hinter Real. Die Madrilenen haben den Vorteil, dass
sie die schweren Auswärtsspiele gegen Barca, Atletico und Valencia schon
hinter sich haben. Mit Schuster brachte Real erstmals seit 44 Jahren das
Kunststück fertig, die drei Spiele in den gefürchteten Stadien Camp Nou,
Vicente Calderon und Mestalla zu gewinnen.
Lob für Schuster
"Schuster macht seinen Sache
ausgezeichnet", lobte das Sportblatt "Marca" den Deutschen. "Er steht seinen
Mann in einem Club, der seine Trainer zuletzt reihenweise verschlungen
hatte. Schusters Elf ist ein Real für das Guinness-Buch der Rekorde. Zahlen
lügen nicht." Und "El Mundo" meint: "Die Weißen werden bis Ende April
vorzeitig als Meister feststehen. Nur eine Sintflut oder eine Entführung der
kompletten Real-Elf kann dies noch verhindern."