Japan setzt sich gegen Norwegen durch

Spanien bei Frauen-WM nach historischer Tor-Gala gegen Schweiz erstmals im Viertelfinale

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Spaniens Frauen-Fußball-Nationalteam hat erstmals den Sprung ins Viertelfinale bei einer Weltmeisterschaft fixiert.

Die Ibererinnen ließen im ersten Achtelfinale der Endrunde in Australien und Neuseeland am Samstag der Schweiz beim 5:1 in Auckland nicht den Funken einer Chance. Ebenfalls der Favoritenrolle gerecht wurde Japan. Der Weltmeister von 2011 hatte beim 3:1 gegen Österreichs Nations-League-Gegner Norwegen in Wellington etwas mehr Mühe.

Die Spanierinnen münzten ihre drückende Überlegenheit vor der Pause in Tore von Aitana Bonmati (5., 36.), Alba Redondo (17.) und Laia Codina (45.) um. Letztere hatte mit einem sehenswerten Eigentor (11.) aus mehr als 40 Metern auch das einzige Schweizer Tor erzielt. Nach dem Seitenwechsel trug sich noch Jennifer Hermoso (70.) in die Schützenliste ein. Im Kampf um den Halbfinaleinzug wartet auf den Weltranglistensechsten am Freitag in Wellington entweder Vize-Weltmeister Niederlande oder Südafrika, die am Sonntag aufeinandertreffen.

In Wellington ging Japan dank einem Eigentor von Ingrid Syrstad Engen (15.) voran, den Sieg fixierten Risa Shimizu (50.) und Hinata Miyazawa (81.), die mit fünf Treffern nun alleinig die Turnier-Schützenliste anführt. Zwischenzeitlich hatte Chelsea-Stürmerin Guro Reiten (20.) den Ausgleich erzielt. Im Viertelfinale am Freitag wartet in Auckland mit Titelverteidiger USA oder dem Weltranglistendritten Schweden eine deutlich härtere Aufgabe. Das Sonntag-Duell der beiden Topteams ist der große Achtelfinal-Schlager.

Spanierinnen drückend überlegen

Die 43.217 Zuschauer - so viele wie nie zuvor bei einem Fußballspiel in Neuseeland - sahen von Beginn an Einbahnstraßenfußball. Die Truppe von Teamchef Jorge Vilda zeigte die angepeilte Reaktion nach dem 0:4 zum Abschluss der Gruppenphase gegen Japan. Schweiz-Torfrau Gaelle Thalmann konnte einen Redondo-Abschluss noch via Stange klären, der Ball landete aber über Umwegen bei Bonmati, die mit links die Führung herbeiführte. Dass es kurz spannend blieb, hatten sich die Spanierinnen selbst zuzuschreiben. Codina spielte ohne aufzuschauen knapp innerhalb der eigenen Hälfte hoch zurück auf die verdutzte Torfrau Cata Coll, der Ball landete im eigenen Tor.

Aus der Bahn warf das die Favoritinnen keineswegs. Fast alle gefährlichen Angriffe wurden über die linke Seite über die starke Salma Paralluelo eingeleitet. So trafen danach Redondo per Kopf und Bonmati neuerlich mit links nach einem Haken. Kurz vor der Pause stocherte noch Codina den Ball nach einem Eckball glücklich über die Linie. Nach einem Dreifachtausch zur Pause hielten die Eidgenossinnen in der zweiten Hälfte etwas besser dagegen, nach vorne gelang allerdings nur eine gefährliche Aktion durch die eingewechselte Meriame Terchoun (56.).

Spanien diktierte das Geschehen und sorgte durch Hermoso für den Schlusspunkt. Vilda konnte sich den Luxus leisten, Weltfußballerin Alexia Putellas erst ab der 77. Minute zu bringen. "Wir haben die harte Niederlage gegen Japan aus dem Kopf bekommen und offensichtlich eine großartige Reaktion gezeigt. Ein 5:1 im Achtelfinale ist nicht einfach zu schaffen", sagte Bonmati. Vilda freute sich über den Fußball, den er sich vorgestellt hatte. "Wir haben Geschichte geschrieben und gezeigt, was wir können." Die Schweizerinnen gaben sich als fairer Verlierer. "Spanien war eine Klasse stärker als wir", sagte Teamchefin Inka Grings.

Eigentor lässt Japan jubeln

Wie die Schweiz verpasste auch Norwegen das Viertelfinale, in dem man 2019 noch dabei war. Ein unglückliches Eigentor von Syrstad Engen, die eine Miyazawa-Hereingabe genau ins Eck abfälschte leitete die Niederlage vor 33.042 Fans ein. Es war bereits das achte Eigentor bei dieser Endrunde, womit der Allzeit-Rekord von 2019 bereits egalisiert wurde.

Reitens wuchtiger Kopfball-Treffer fünf Minuten später war zwar die perfekte Antwort, am Ende aber zu wenig. Gleich nach Wiederbeginn profitierte Shimizu von einem Fehlpass von Vilde Boe Risa. Den Sack endgültig zu machte mit Miyazawa die herausragende Figur im Spiel der Japanerinnen. Kurz zuvor hatten die Norwegerinnen, bei denen die angeschlagene Ada Hegerberg erst ab der 74. Minute mitwirkte, in einer starken Phase noch auf den Ausgleich gedrängt.

"Ich bin sehr glücklich und hätte nicht gedacht, dass wir so weit kommen würden", sagte Miyazawa. Nun werde man "weiter sehr hart arbeiten", um noch mehr zu erreichen. Für Norwegen setzte es hingegen nach dem Out bei der EM 2022 nach der Gruppenphase die nächste Enttäuschung. "Wir haben zeitweise solide verteidigt, aber es war nicht gut genug", resümierte Coach Hege Riise. Die nächste Herausforderung wartet am 22. September zum Nations-League-Start zu Hause gegen die ÖFB-Auswahl. Ob mit oder ohne Riise auf der Bank, wird sich erst zeigen.

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