Formel 1

Ferrari kritisiert "KERS"-System

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Energie-Rückgewinnungssystem hat laut Ferrari "nichts mit der Formel 1 zu tun" und sei reine Geldverschwendung.

Als Geldverschwendung hat Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali die Einführung des Energierückgewinnungssystems KERS in der Formel 1 kritisiert. "Das ist Geld zum Fenster hinausgeworfen", meinte der Italiener beim traditionellen Medientreffen der Scuderia im Wintersport-Ort Madonna di Campiglio. Es sei der falsche Moment, in Krisenzeiten so ein kostspieliges System einzuführen.

Krise könnte F1 stärken
Der Grand-Prix-Sport müsse eine für ihn bisher einmalige Periode meistern. "Die Formel 1 wird aber stärker aus der Krise herauskommen", versicherte Domenicali, für den KERS keinen großen Sinn macht. "Das hat nichts mit der Formel 1 zu tun." Er kritisierte BMW, das sich im Gegensatz zu den anderen Herstellern lautstark für das Hybridsystem stark gemacht hatte. Die im Interessenverband FOTA vereinigten Teams müssten trotz unterschiedlicher Positionen nach außen einheitlich auftreten.

Insgesamt stellte Domenicali der FOTA aber ein gutes Zeugnis und wirkungsvolle Arbeit aus. "Ohne FOTA hätte es keine solche Kostenreduzierung für 2009 gegeben", sagte er. Die Rennställe hatten, nicht zuletzt auf großen Druck des Internationalen Automobil-Verbandes FIA, einem radikalen Sparprogramm zugestimmt, das die Kosten angeblich um 30 Prozent senken soll. Allerdings lassen die bisher beschlossenen Kürzungen große Zweifel an einem tatsächlich so gewaltigen Umfang aufkommen.

Sinnvolle Sparmaßnahmen?
Selbst Domenicali räumte ein, dass einige Maßnahmen nicht den erhofften Effekt hätten. "Wir sparen bei den Testfahrten, geben das Geld aber auf dem Prüfstand aus." Simulationen seien nicht billiger und zudem nicht so wirkungsvoll. Prinzipiell verteidigte der 43-Jährige aber die Etatreduzierungen. Die Wirtschaftskrise sei auch eine Bewährungsprobe. Ferrari konzentriere seine Investitionen nun auf die wichtigsten Projekte. "Wir wollen auf jeden Fall unsere Mitarbeiter halten", betonte Domenicali.

Schumi bleibt Ferrari-Berater
Rekord-Weltmeister Michael Schumacher muss jedenfalls nicht um seinen Job bangen. "Michael bleibt wie bisher unser Berater", versicherte der Teamchef. Der siebenfache Champion aus Deutschland gibt seit seinem Karriereende 2006 technische Tipps und testete zwischendurch auch den roten Renner. Ferrari dürfte nach der Wiedereinführung der profillosen Reifen besonders vom Wissen Schumachers profitieren. "Außer Rubens Barrichello hat keiner der Piloten Erfahrungen mit Slicks", erinnerte Domenicali.

Die frühe Fertigstellung des nach der radikalen Regelreform komplett neuen F60 ist laut Domenicali ebenfalls ein Vorteil. Er hofft, dass seine Fahrer Felipe Massa und Kimi Räikkönen Titelträger Lewis Hamilton entthronen können. Der Brasilianer hatte im Herzschlagfinale von Sao Paulo den WM-Triumph nach dem Regenchaos auf den letzten Runden nur um wenige hundert Meter verpasst.

Massa will angreifen
"Felipe ist durch die letzte Saison reifer geworden. Er wird alles daran setzen, den Titel zu holen", meinte Domenicali. Räikkönen traue er zu, wieder so stark wie bei seinem WM-Gewinn 2007 zu werden. McLaren-Mercedes, das sein neues Auto am Freitag präsentiert, werde wohl erneut der härteste Konkurrent. Zudem erwarte er einiges von Renault. BMW erwähnte der Italiener nicht.

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