Formel-1-Fahrer Sebastian Vettel ist am Sonntag (11.10 Uhr) beim Grand Prix der Türkei in der für ihn selten gewordenen Position eines "Titelverteidigers".
Der Deutsche hat 2011 die bisher letzte Austragung des Rennens aus der Pole Position gewonnen - in einem Red Bull auf dem Weg zu seinem zweiten WM-Titel. Nun bleiben ihm von sechs Jahren Ferrari noch vier Rennen und die Erinnerung an bessere Zeiten, ehe er 2021 zu Aston Martin wechselt.
Dessen Teamchef Otmar Szafnauer bereut die Verpflichtung des zum Nachzügler gewordenen Vettel keineswegs. Der hat heuer als WM-14. bloß 18 Punkte auf dem Konto. "Ich denke nicht, dass er vergessen hat, wie es geht und wie man ein Formel-1-Auto schnell bewegt", sagte der Rumäne im australischen Podcast "In the Fast Lane" und ergänzte: "Er ist ein viermaliger Weltmeister mit einer großartigen Arbeitsmoral." Vettel wisse, was es braucht, um ein Weltmeister-Team und Champion zu werden."
"Zenit noch nicht überschritten"
Schon lange wirkte Vettel oft ernüchtert, da er auf der Strecke kaum noch sein Können zeigen konnte und im Duell mit seinem rund zehn Jahre jüngeren Stallkollegen Charles Leclerc recht chancenlos ist. Aber ein Auslaufmodell sei Vettel ganz sicher nicht, sagte sein kommender Boss. "Seb ist nun 33 Jahre alt und wir dürfen nicht vergessen, dass Formel-1-Fahrer in diesem Alter ihren Zenit noch nicht überschritten haben. Wahrscheinlich sind sie sogar in Bestform oder steigern sich noch."
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Man müsse Vettel nur wieder "mental in die richtige Verfassung" bringen, sagte Szafnauer. Es gehe auch darum, dass er "bei uns weniger Druck als bei Ferrari verspürt", sagte er. "99 Prozent ist eine Frage des Kopfes." Und in Istanbul sollte das Mentale bei Vettel passen. "Es ist eine Strecke, die ein bisschen von allem hat und schön zu fahren ist", erinnert sich der Deutsche zurück. Von den Aktiven haben in der Türkei sonst nur Weltmeister Lewis Hamilton und Kimi Räikkönen schon gewonnen.
Dieses Trio kommt damit mit Streckenkenntnis an den Bosporus. Da aber nun mit ganz anderen Autos gefahren wird, wird das kaum entscheidend sein. Vettel hatte 2006 in der Türkei erstmals an einem Formel-1-Training teilgenommen und als jüngster Fahrer der Geschichte Bestzeit erzielt. Nun geht es für ihn aber wohl erneut nur darum, endlich wieder gut zu punkten, während Hamilton im Mercedes seinen siebenten WM-Titel perfekt machen und mit Michael Schumacher gleichziehen kann.