Formel-1-Interview

Herr Marko, gratuliert Ihnen die Konkurrenz schon zum Titel?

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Entspannt analysiert Red-Bull-Motorsportchef Helmut Marko den Japan-GP für oe24. Spannend, was der 80-jährige Grazer zum Thema Sebastian Vettel zu sagen hat. 

Während er beim Abendessen in Tokio auf seine Sushi-Bestellung wartet, lässt Red-Bull-Mastermind Dr. Helmut Marko (80) den souveränen Sieg von Max Verstappen Revue passieren. Und wagt einen Blick in die Zukunft.

oe24: Herr Doktor, gab es am Japan-GP-Wochenende aus Red-Bull-Sicht irgendetwas zu bemängeln?
HELMUT MARKO: Da lässt sich tatsächlich kaum was finden. Es war alles perfekt bis zur letzten Runde. Auch die Boxenstopps waren unglaublich: drei Stück in je zwei Sekunden.

oe24: Gratuliert Ihnen die Konkurrenten eigentlich schon zum Titel?
MARKO: Bitte lassen Sie mich damit in Ruhe! Wir sind erst vier Rennen gefahren, 20 kommen noch. In Melbourne haben wir gesehen, wie schnell sich alles drehen kann. Ferrari ist stark und zuverlässig, die dürfen wir noch nicht abschreiben.

oe24: Toto Wolff und Mercedes scheinen resigniert zu haben. Oder wie interpretieren Sie Totos „Niemand wird Max mehr abfangen. Sein Auto ist spektakulär gut und er fährt spektakulär gut“?
MARKO: Das waren ja auch immer meine Worte: Wir haben ein gutes Auto, aber dann macht Max noch einmal den Unterschied. In Suzuka war alles klar, aber dann ist Max noch diese unglaubliche schnellste Runde auf abgefahrenen Reifen gefahren. Nicht aus Jux und Tollerei, sondern um seine Message anzubringen: Hallo, ihr anderen seid nur da, um Zweiter zu werden!

oe24: Angeblich will Teamchef Christian Horner den thailändischen Red-Bull-Mehrheitseigentümern weis machen, dass auch der Thailänder Alex Albon mit eurem Auto Weltmeister werden kann. Halten Sie das für möglich?
MARKO: Dazu müsste Albon mal in unserem Auto sitzen. Aber er hat einen Vertrag bis Ende 2025 (bei Williams, d. Red.).

oe24: Womit wir beim Fahrer-Karussell wären. Der Red-Bull-Vertrag mit Perez läuft mit Jahresende aus – gibt es da was Neues?
MARKO: Wir lassen uns keinen Druck machen. Audi (steigt 2026 in die Formel 1 ein, d. Red.) will offenbar eine Entscheidung. Wir schauen uns alles in Ruhe an. Wenn wir genug Übersicht haben, werden wir über unsere Fahrer entscheiden.

oe24: Wäre z. B. Sergio Perez ein weiteres Jahre bei Red Bull eine Option?
MARKO: Alles ist eine Option. Unser Team funktioniert derzeit sehr gut. Wenn er (Perez. d. Red.) einen sicheren Vertrag für zwei Jahre hat, besteht die Gefahr, dass er nachlässt.

Vettel-Comeback bei Red Bull ist "keine Option"

oe24: Sie selbst haben gemeint, dass Sebastian Vettel zurück in die Formel 1 will. Mercedes ist angeblich keine Option mehr. Wie wär‘s mit einem Comeback bei Red Bull?MARKO: Was? Vettel soll zu uns? Nein, das ist keine Option.

oe24: Wie sehr sind Sie in die Fahrer-Pläne für 2025 involviert?
MARKO: Ich diskutier alles mit Herrn Horner durch. Business as usual.

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