GP von Monza

Leclerc holt sich Pole in Chaos-Qualifying

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Der 21-Jährige setzte sich im Chaos durch und verschaffte der Scuderia die Pole im Heim-GP.

Die roten Ferrari-Fahnen wehten, die Tifosi freuten sich: Doch die Art und Weise, wie Charles Leclerc beim Großen Preis von Italien seine vierte Karriere-Pole vor WM-Leader Lewis Hamilton einfuhr, wird in wenig schöner Erinnerung bleiben. Denn der Windschatten-Poker von Monza endete in einer Farce - kein einziger Pilot konnte im Finish eine schnelle Runde fahren.

Monza ist als Hochgeschwindigkeitskurs berühmt, doch gerast wurde am Samstag wenig. Weil in den letzten Minuten keiner vorneweg fahren wollte, trödelte der PS-Tross dermaßen, dass die Topfahrer zu spät über die Start- und Ziellinie für eine letzte schnelle Runde kamen. Der zuvor und damit auch schlussendlich Schnellste war Youngster Leclerc. Er entschuldigte sich bei den Fans. "Das war eine Schande, was hier in der letzten Runde passiert ist."

Der 21-jährige Monegasse, zuletzt Premierensieger in Belgien, ist auch am Renn-Sonntag (15.10 Uhr/live ORF1, Sky und RTL) der Mann, den es zu schlagen gilt. Die Chancen der Scuderia auf den ersten Heimsieg seit neun Jahren sind intakt. Auf der Strecke, auf der die Geschwindigkeit den größten Performance-Faktor darstellt, brillierte Ferrari mit seiner Motorenpower bereits in sämtlichen Trainings. "Die Rennsimulationen sehen gut aus. Besser als in Spa", sagte Leclerc. Für seinen Teamkollegen Sebastian Vettel wird die Sache kniffliger - der Deutsche startet hinter den beiden Mercedes von Hamilton und Valtteri Bottas.

WM-Leader Hamilton kam glimpflich aus der Affäre. "Ehrlich gesagt bin ich froh, dass ich in der ersten Startreihe bin", sagte der Brite. Er konnte sich ein ungläubiges Grinsen nicht verkneifen. "Dass wir die letzte Runde fast alle nicht geschafft haben, ist verrückt." Sieben von neun Autos fuhren nicht rechtzeitig über die Linie - kein einziger konnte eine schnelle Runde fahren.

Zuvor war Q3 mit einer roten Flagge jäh unterbrochen worden. Auslöser war ein Ausritt von Kimi Räikkönen, der in der berühmten Parabolica sein Heck verlor und danach unverletzt ausstieg. Bei 6:22 Minuten auf der gestoppten Uhr hatten die Fahrer danach eigentlich noch genügend Zeit für einen letzten schnellen Versuch - doch das taktische Geplänkel endete im Desaster.

"Jeder versucht den Windschatten zu bekommen. Dann haben ein paar Vollidioten da vorne den Speed so reduziert, dass es sich nicht mehr ausgegangen ist", sagte Mercedes-Teamchef Toto Wolff danach im ORF. Im Windschatten des Vordermanns können die Piloten in Monza ausgangs der letzten Kurve bis zur Ziellinie etwa zwei Zehntelsekunden gutmachen. Wolff forderte wie Red-Bull-Motorsportkonsulent Helmut Marko Konsequenzen.

Das bizarre Finale wurde im Anschluss auch von den Rennkommissaren untersucht. Ungeachtet des Endergebnisses werden die beiden Red Bull nicht im vorderen Feld starten. Alexander Albon war zunächst Achter, Max Verstappen zeitete aufgrund eines Antriebsproblems überhaupt keine Runde. Doch bereits zuvor war fix, dass der in der WM-Wertung drittplatzierte Niederländer wie Pierre Gasly (Toro Rosso) und Lando Norris (McLaren) wegen eines nicht erlaubten Motorenwechsels den Start von ganz hinten in Angriff nehmen muss.

 

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