Formel 1

Hitzeschlacht geht in Malaysia weiter

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Ferrari will sich nach Doppel-Out in Melbourne rehabilitieren, Hamilton geht auf zweiten Saisonsieg los.

Die Formel 1 kommt aus dem Schwitzen nicht heraus. Nur eine Woche nach der bei fast 40 Grad absolvierten Ausfallsorgie in Australien geht die WM am kommenden Sonntag in Sepang/Malaysia weiter. Zur enormen Hitze kommt hier auch noch die extreme Luftfeuchtigkeit hinzu. Im Gegensatz zu Melbourne dürfen sich die europäischen TV-Zuseher am Ostersonntag wenigstens auf eine geradezu christliche Startzeit freuen. Der zehnte Grand Prix von Malaysia beginnt erst um 8.00 Uhr MEZ.

Jubiläum
Nach dem vor allem durch die weggefallene Traktionskontrolle beeinflussten Chaos-Grand Prix in Australien, bei dem nur 7 von 22 Autos ins Ziel fuhren und mit Kazuki Nakajima (Williams/6.) und Sebastien Bourdais (Toro Rosso/7.) zwei WM-Debütanten auf Anhieb in die WM-Punkte kamen, ist der Jubiläums-GP in Malaysia ein Rennen der Revanche. Vor allem Ferrari will nach dem Doppel-Out von Melbourne und damit dem schlechtesten Saisonstart seit 1992 beweisen, dass die Technikpannen nur Ausrutscher waren.

Durchhalteparolen von Kimi
"Wir weinen nicht um verschüttete Milch", machte Weltmeister Kimi Räikkönen klar, dass er sein Out in Melbourne abgehakt hat. Der Finne, der sich im Vorjahr mit nur einem Punkt Vorsprung die WM-Krone aufgesetzt hat, war im Qualifikationstraining von einem Benzinpumpenproblem und im Rennen von einem Motorschaden ausgeknockt worden. "Das beste an Australien ist, dass es hinter uns liegt. Ich weiß, dass wir ein sehr gutes Auto haben und dass man in Italien alles tut, um die Problem in der kurzen Zeit zu beheben", gab sich der Finne zuversichtlich.

In Sepang geht voraussichtlich der letzte Grand Prix bei Tageslicht in Szene. Einige Piloten reisten über Singapur an und sahen sich dort den Fortschritt der neuen "Strecke" an, auf der im September der erste Formel-1-Nachtrennen stattfinden wird. Der heftige Regen, der am Dienstag über die Region niederging, ließ Nico Rosberg die Haare zu Berge stehen.

Skepsis wegen Flutlicht in Singapur
Der 22-jährige Williams-Youngster, der in Melbourne als Dritter hinter Auftakt-Sieger Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) und Nick Heidfeld im BMW-Sauber seinen ersten Podestplatz überhaupt herausgefahren hatte, gab sich skeptisch. "Ich glaube nicht, dass wir unter Flutlicht fahren können, wenn es in der Nacht auch noch regnet."

Fahr-Können zählt
Wie auch immer sich Sepang entscheidet. Diesmal ist man auf jeden Fall der zweite Test ohne automatische Traktionskontrolle, deren Abschaffung in Australien sicher mit Schuld hatte am Chaos. "Felipe Massa hätte sich sonst in der ersten Kurve sicher nicht gedreht", ist Rosberg überzeugt. "Aber insgesamt ist es nun spannend. Gibst du zu viel Gas, drehst du dich. Zu wenig Gas, und du bist zu langsam."

Toro Rosso im Mittelpunkt
Die Aufmerksamkeit ist in Malaysia auch auf Toro Rosso gerichtet. Exakt 12 Monate nachdem im Vorjahr in Malaysia erstmals Verkaufsgerüchte aufgekommen waren, gab Team-Mitbesitzer Dietrich Mateschitz, der offenbar als einer der Ersten über die exakten Regeln für 2010 informiert worden ist, erstmals offen Verkaufs-Absichten zu. Selbst Mitbesitzer Gerhard Berger hatte dies in Australien noch abgestritten und davon gesprochen, dass man mit Toro Rosso weiterhin "langfristige Pläne" habe.

Dabei lief es für die Italo-Bullen trotz der Verwendung des Vorjahres-Modells in Australien fast schon sensationell. Sebastian Vettel qualifizierte sich als Neunter und Bourdais lag bis wenige Runden vor Schluss auf Platz vier, ehe auch sein Ferrari-Motor einging.

Schafft Ferrari Comeback?
Ob wegen der fehlenden Fahrerhilfen auch in Sepang die Stunde der Überraschungen schlägt, bleibt abzuwarten. "Ferrari wird stärker denn je zurückkehren", ist selbst Hamilton überzeugt. Und BMW dürfte nach wie vor zumindest dritte Kraft sein, denn Robert Kubica kam in Melbourne nur durch den "Abschuss" durch Nakajima um einen Spitzenplatz. Der Japaner muss deshalb in der Sepang-Startaufstellung um zehn Plätze nach hinten.

Bei McLaren hat man das Speed-Limiter-System geändert. Heikki Kovalainen hatte dieses in Melbourne irrtümlich ausgelöst und damit wieder Platz vier an Fernando Alonso verloren. Grünes Licht gibt es für den Deutschen Timo Glock, der seinen Toyota in Australien schwer zerstört und sich selbst an der Hand verletzt hatte.

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