Silberpfeile geben den Ton an

So führte Lauda Mercedes an die Spitze

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Österreichische Doppelspitze Lauda/Wolff sorgte für Aufschwung bei "Silberpfeilen".

Mercedes ist die neue Benchmark der Formel 1. Das hat der überlegene Triumph des Deutschen Nico Rosberg am Sonntag im Auftaktrennen in Melbourne eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Neben dem enorm starken Hybridmotor haben auch zwei Österreicher entscheidenden Anteil am Höhenflug der Silberpfeile.

Neues F1-"Dreamteam"
Motorsportchef Toto Wolff und sein "Außenminister" Niki Lauda haben das Werksteam wieder auf Kurs gebracht. In heimischen Medien werden sie bereits als "Dream Team" der Formel 1 bezeichnet. Manager Wolff hat Mercedes seit seinem Amtsantritt im Jänner 2013 schrittweise umstrukturiert - ohne Druck auf einzelne Personen auszuüben. Dem 42-jährigen Wiener wird eine gute Menschenführung nachgesagt.

Konfliktpotenzial mit Red Bull
Dazu hat er mit Lauda, seit eineinhalb Jahren Aufsichtsratschef des Mercedes-Teams, einen echten Türöffner an Bord. "Ich bin für die Gesamtpolitik im Fahrerlager zuständig", erklärte Lauda. "Niki ist so etwas wie ein Außenminister, ein sehr guter", ergänzte Wolff. "Er kann zum Beispiel mit denen da drüben."

Die da drüben, getrennt nur durch einen niedrigen Holzzaun, das ist Serienweltmeister Red Bull - das Team, das zu entthronen sich Mercedes zum Ziel gesetzt hat. Konfliktpotenzial gibt es genug. Das Verhältnis von Wolff und Red Bulls steirischem Motorsportdirektor Helmut Marko gilt als mehr als unterkühlt.

Lauda überall willkommen
Lauda dagegen pflegt mit seinem alten Rennfahrerkollegen Marko zu scherzen. Der dreifache Weltmeister geht in jedem Teamquartier der Formel 1 ein und aus - auch in jenem der Bullen. "Er ist eine echte Ikone im Fahrerlager", erklärte Wolff. Dazu hält Lauda den Kontakt zu den Mercedes-Vorständen. Nach fast jedem Training läutet sein Telefon.

Längst ist den Strömungen im Konzern, die die Formel 1 nach dem Einstieg Ende 2009 als Geldverschwendung angesehen haben, der Wind aus den Segeln genommen. Noch im Vorjahr, nach drei Jahren des Misserfolges, hatte sich eine Aktionärsgruppe für den Ausstieg aus der Königsklasse stark gemacht. Wolff und Lauda brachten die Wende - und Mercedes die Rolle als WM-Favorit.

Rennstall neu aufgestellt
"Besser kann man es nicht machen, wir sind gut aufgestellt", versicherte Lauda. Der Ausstieg des verdienten Ex-Teamchefs Ross Brawn mit Ende der Vorsaison war von langer Hand geplant. Er wurde von Wolff und dem für den technischen Bereich zuständigen Engländer Paddy Lowe abgefedert. Die beiden agieren als Doppelspitze, Wolff ist seit dieser Saison also de facto auch Teamchef.

Der Wiener ist mit seiner schottischen Frau Susie, Testfahrerin bei Williams, im Vorjahr nach England gezogen. Er arbeitet vom Teamsitz in Brackley aus. Mehrmals am Tag klingelt das Handy. "Der Niki will auch immer gut informiert sein", sagte Wolff mit einem Augenzwinkern. Immerhin hält auch der Ex-Weltmeister zehn Prozent der Teamanteile.

Bei Wolff sind es 30. Dazu kommt seit Ende 2009, dem Formel-1-Einstieg des Geschäftsmannes mit Rennsportvergangenheit, ein zweistelliger Prozentanteil an Williams. Auch der neue Motorenkunde von Mercedes befindet sich im Aufwind - wenngleich er zum Auftakt vom Pech verfolgt war. Felipe Massa wurde am Start abgeschossen, Valtteri Bottas fuhr trotz Reifenschadens noch auf Platz sechs.

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