Reformen beschlossen: Spannenderer Wettkampf, mehr Rennen.
Austin. Die Formel 1 startet ab 2021 durch sportliche, technische und finanzielle Reformen in eine neue Ära. Der Weltrat des Motorsport-Verbandes FIA hat entsprechende Pläne am Donnerstag einstimmig abgesegnet. Die Regeln sollen spannendere Rennen fördern und die Kosten insgesamt drastisch senken.
Nach rund zwei Jahren intensiver Arbeit mit Fahrern und Rennställen gaben die FIA und die Führung der Rennserie am Rande des Großen Preises der USA in Austin bekannt. Die wichtigsten Neuerungen sind die erstmalige Einführung einer Budgetobergrenze für die Teams und die mögliche Erweiterung des Kalenders von 22 auf bis maximal 25 Rennen pro Jahr.
Maximal 175 Millionen US-Dollar sollen künftig pro Rennstall und Jahr ausgegeben werden dürfen. "Das ist immer noch eine hohe Zahl, aber wir betrachten das als ersten Schritt", sagte FIA-Präsident Jean Todt. Zudem werden ab der übernächsten Saison Änderungen bei Technik und Design der Autos greifen. "Wir wollen mehr Action", sagte Todt. "Wir wollen eine engere WM und weniger vorhersehbare Rennen."
Noch mehr Rennen
Damit die Formel 1 global weiter wachsen kann, soll es noch mehr Rennen geben. 2020 finden erstmals 22 Grand Prix statt, ein Jahr später könnten es noch maximal drei mehr werden. Dafür werden die Rennwochenenden von derzeit vier auf nur noch drei Tage verkürzt.
Insgesamt sei es das Ziel, dass "die Formel 1 weniger komplex und einfacher zu verstehen sein" soll. Außerdem haben sich die Bosse zum Ziel gesetzt, nachhaltiger zu werden. "Wir setzen künftig mehr auf Umweltbewusstsein. In diesem Prozess wollen wir weltweit eine Führungsrolle übernehmen", sagte Formel-1-Boss Chase Carey.
Spannenderer Wettkampf, mehr Rennen
"Es war immer unser Ziel, den Wettkampf und die Action auf der Strecke zu verbessern, und außerdem den Sport gesünder und attraktiver zu machen", sagte Formel-1-Boss Chase Carey. FIA-Chef Jean Todt sprach von einem "Wendepunkt" für die Königsklasse des Autorennsports. Änderungen bei Technik und Design der Boliden werden ab 2021 greifen.
Es sei das Ziel, dass "die Formel 1 weniger komplex und einfacher zu verstehen" sein soll, betonte Todt. Formel-1-Sportchef Ross Brawn meinte wiederum, man wolle den Sport "so großartig wie möglich" machen.
Die Rennställe werden künftig viele ihrer Freiheiten bei der Entwicklung verlieren. Es sollen standardisierte Einheitsteile eingeführt werden, damit wird es weniger Unterschiede zwischen den Autos geben. Das senkt die Ausgaben. Um solche und andere Überlegungen hatte es zuletzt hitzige Debatten gegeben. Insgesamt war die Erstellung des größten Reformpakets in der Formel-1-Historie ein zäher Prozess. Ob alle Teams ab 2021 weiter dabei sind, entscheiden diese noch selbst.
"Die neuen Regeln werden bestimmt nicht allen gefallen, aber wir werden einen ausgeglicheneren Wettbewerb haben", erklärte Carey. In den vergangenen sechs Jahren hatte Mercedes jeweils die WM-Titel bei Konstrukteuren und Fahrern geholt. Geht es nach Carey und Co., wird es solche Serien künftig nicht mehr geben. Jeder soll die Chance auf den Sieg haben. Ob das so kommt, muss sich zeigen.
Die Autos werden durch die Veränderungen schwerer und die Rundenzeiten um mehrere Sekunden langsamer. "Das ist natürlich insgesamt nicht das, was wir wollen. Aber man muss einen Kompromiss finden", sagte Red-Bull-Fahrer Max Verstappen, der sich auf mehr Überholmanöver freut.