Ferrari-Star aus Deutschland nach 14 Rennen 28 Punkte hinter Hamilton.
Lewis Hamilton hat nach der Sommerpause alle drei Formel-1-Rennen gewonnen. Sebastian Vettel weist mittlerweile 28 Punkte Rückstand auf den britischen WM-Spitzenreiter auf. Nach dem Crash-Desaster in Singapur will der Ferrari-Star bei der Abschiedsvorstellung von Malaysia seinen WM-Hoffnungen wieder neuen Schub verleihen. Der Schwitzkasten von Sepang soll für den Deutschen die Wende bringen.
"Wir versprechen, dass es nicht vorbei ist, es wird nur schwerer. Wir versprechen, bis zur letzten Kurve der Weltmeisterschaft zu kämpfen", versicherte Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene den Tifosi vor dem 15. von 20 Saisonrennen am Sonntag "Es ist schwierig, aber nicht unmöglich."
28 Punkte gegenüber dem Briten sind bei dessen aktueller Form eine riesige Hypothek, zumal auch die verbleibenden sechs Streckenprofile eher für Mercedes als für Ferrari sprechen. Von den vergangenen 17 Auflagen in Malaysia, Japan, Mexiko, den USA, Brasilien und Abu Dhabi gewannen die "Silberpfeile" 15.
"Es geht weiter, es ist kein Weltuntergang", beteuerte Vettel nach seinem niederschmetternden Unfall in Singapur in der ersten Runde. Der Hesse will seine erste Fahrer-WM mit Ferrari gewinnen - unbedingt. Dabei wirkt Vettel auf dem Asphalt nicht immer absolut beherrscht und neigt durchaus dazu, etwas zu viel zu riskieren.
Nadelstiche
Sein Ferrari-Widersacher sei "ein unglaublicher Athlet und ganz bestimmt einer der besten Fahrer, die wir in diesem Sport sehen", lobhudelte im britischen Fernsehen Instinktfahrer Hamilton, der aber auch Gespür für das Setzen von Nadelstichen besitzt. "Es ist toll, dass einige der Schwächen dieses Jahr zutage treten, und ich bin dankbar für die jüngste."
Hamilton bewegt sich mittlerweile fast traumwandlerisch auf seinen vierten WM-Titel zu. Dabei half ihm ein scheinbar simpler mentaler Kniff. "Im vergangenen Jahr gab es eine Menge Fehler, und dieses Jahr versuche ich sicherzustellen, fokussiert zu bleiben und nicht viele Fehler zu machen", erzählte der Engländer.
Eigene Aussetzer sind die eine Sache, Schäden am Auto die andere. Hamilton fiel in diesem Jahr noch nicht aus, Vettel musste seinen Wagen in Singapur vorzeitig abstellen. Malaysia ist für Hamilton aber ein schmerzhafter Ort. In der vergangenen Saison stoppte den in Führung liegenden Briten in der 41. Runde ein Motorschaden und kostete ihn wichtige Punkte im WM-Duell mit Nico Rosberg. Hamilton wütete damals nach dem Aus und witterte Sabotage im eigenen Team.
Das Pendel in der Formel 1 kann schnell umschlagen. "Das vergangene Rennen erinnerte uns daran, dass der Sport stets überraschen und allen Prognosen trotzen kann. Uns sind schon zuvor solche schlechten Momente widerfahren und wir wissen, dass sie genauso gut uns wie jeden anderen ereilen können", sagte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Zwei Mal Rückstand aufgeholt
Die "Silberpfeile" sind gewarnt. Der Branchenprimus kennt schließlich auch die Comeback-Qualitäten von Vettel. 2010 lag er im Red Bull nach 13 Grand Prix schon einmal 31 Punkte hinter Hamilton im McLaren und wurde dennoch erstmals Weltmeister. 2012 fehlten Vettel nach elf Rennen sogar 42 Punkte auf den damaligen Ferrari-Piloten Fernando Alonso. Und am Ende wurde wieder Vettel Weltmeister.
Malaysia gibt nach der Premiere 1999 nun seine Abschiedsvorstellung. Der Sport ist für den Ausrichter zu teuer und nicht mehr so attraktiv. Für den damaligen Premierminister Mahathir Mohamad war der Grand Prix ein Mosaik, um die Industrialisierung seines Landes voranzutreiben. Für die Fahrer sind die extremen Wetterbedingungen eine enorme Herausforderung. Hitze und hohe Luftfeuchtigkeit verlangen den Piloten, die im Rennen mit ihren Trinkreserven haushalten müssen, alles ab.