Die Wildwasser-Slalomkanutin Ricarda Funk hat für die erste deutsche Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in Tokio gesorgt.
Die 29-Jährige holte sich am Dienstag den Sieg im 25-Stangen-Parcours vor der Spanierin Maialen Chourraut und Jessica Fox aus Australien. Fox war als hohe Favoritin ins Finale gegangen, zwei berührte Stangen waren aber ein Fehler zu viel. Die Tullnerin Viktoria Wolffhardt scheiterte im Semifinale als Elfte denkbar knapp.
Die 27-Jährige benötigte für den Olympia-Kurs 1:52:11 Minuten und blieb damit als Elfte nur um 35 Hundertstel hinter dem zehnten Platz der Polin Klaudia Zwolinska, der für die Qualifikation gereicht hätte. "Es war eine ganz andere Strecke als in der Quali", sagte Wolffhardt in einer ersten Reaktion. "Bis auf einen größeren Fehler war es ein solider Lauf. Die drei Zehntel findet man überall. Das passt aber zu meiner nicht so gut verlaufenen Saison. Ich hätte mir natürlich gewünscht, dass ich mich besser hätte vorbereiten können."
Größter Erfolg
Funk sprang nach ihrem Gold-Coup mit ihrem Trainerteam ins Wasser und konnte ihr Glück kaum fassen. Sie feierte nach einem famosen Ritt durch den Wildwasserkanal von Tokio nach vielen Rückschlägen den größten Erfolg ihrer Karriere. "Ich kann es einfach nicht glauben, ich kann es einfach nicht glauben", sagte Funk mit Tränen in den Augen. 2016 hatte sie Olympia verpasst. Bei Weltmeisterschaften wurde sie Zweite und Dritte im Einzel, nur für den Sieg hatte es nicht gereicht.
Im Semifinale, das die Topfavoritin noch standesgemäß locker gewann, war die Deutsche noch Dritte. Funk leistete sich als einzige Finalistin zwei Stabberührungen. Dennoch kam sie nach den Patzern an den Toren vier und zwölf dank ihrer Schnelligkeit als Drittbeste ins Finale. In Rio hatte sie noch zusehen müssen, obwohl sie 2016 sogar Weltcup-Gesamtsiegerin war. Nun bangte sie lange um die Tokio-Spiele. "Ich habe mir sehr lange sehr viele Sorgen gemacht, ob das Ganze hier stattfinden wird. Ich habe mich nicht vier - in dem Fall fünf - Jahre darauf vorbereitet, sondern ein ganzes Sportlerleben lang."
Spanierin im Endspurt besiegt
Funk zählt mit 53 Kilogramm Körpergewicht zu den leichtesten im Spitzenfeld, doch sie hat enorme Kräfte am Paddel. "Es ist natürlich cool, wenn man so ein Kraft-Last-Verhältnis hat. Das ist bei dieser Sportart auch ein Vorteil."
Im Finale war es Fox, die sich zwei Stangen-Berührungen leistete. Eine Zwei-Sekunden-Strafe hätte sich die 27-jährige Australierin leisten können, sie war mit Abstand die schnellste im Feld und hatte im Ziel inklusive der zwei Strafen 1,23 Sekunden Rückstand auf die deutsche Olympiasiegerin. Die 38-jährige Spanierin Chourraut hatte im Finale zunächst vorgelegt und wurde nur mehr von Funk besiegt.