Tour de France

Schleck wird Schatten Contador nicht los

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Etappensieg für Luxemburger, aber Spanier vor Gesamtsieg.

Es war das erwartet spektakuläre Duell - und es geht in die nächste Runde. Seite an Seite sind Herausforderer Andy Schleck und Titelverteidiger Alberto Contador am Donnerstag auf dem Col du Tourmalet angekommen. Schleck holte sich bei der letzten Bergankunft der laufenden Tour de France zwar den Etappensieg, Contador gilt als Mann im Gelben Trikot aber weiterhin als klarer Topfavorit auf seinen dritten Gesamtsieg.

Gesamtwertung
Contador führt in der Gesamtwertung nach 17 von 20 Etappen weiter acht Sekunden vor Schleck - und gilt zudem als deutlich besserer Zeitfahrer als der Luxemburger. Nach einer Flachetappe am Freitag steht am Samstag in Bordeaux der 52 km lange, wahrscheinlich entscheidender Kampf gegen die Uhr auf dem Programm. Daher hatte der Vorjahreszweite Schleck auf dem Tourmalet auch alles versucht, Contador zu distanzieren.

"Habe alles versucht"
"Ich hatte das Gelbe Trikot im Kopf, aber es war nicht möglich", gestand Schleck. "Ich habe alles versucht, aber er war immer an meinem Hinterrad." Schleck hatte zehn Kilometer vor dem Ziel attackiert, Contador hatte ihm als einziger Fahrer folgen können. 3,8 km vor dem Ziel hatte der Spanier selbst kurz angegriffen, um Schleck seine Stärke zu demonstrieren.

Kronprinzen
Den Rest des 2.115 m hoch gelegenen Pyrenäen-Riesen war Contador im dichten Nebel hinter Schleck hinaufgeradelt, hatte im Finish auch darauf verzichtet, um seinen ersten Etappensieg bei der laufenden Tour zu sprinten. Contador hatte seinen Kronprinzen stattdessen nach der Zieldurchfahrt vor den Augen von Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy geherzt und Respekt gezollt. "Das ist ein ganz großer Champion", erkannte Schleck.

Zeitfahren
Contador geht nun voller Zuversicht ins Finale. "Ich könnte gar nicht zufriedener sein. Das Wichtigste ist es, am Sonntag in Paris ganz oben zu stehen. Das war heute ein wichtiger Schritt in diese Richtung", versicherte Contador. "Mein Vorsprung ist nicht wirklich groß, aber ich vertraue meinen Stärken." Jenen im Zeitfahren. Auch Schleck musste erkennen: "Wenn es nicht noch Stürze gibt, dann sind die ersten beiden Positionen bezogen."

Brustbeinprellung
Der 25-Jährige hätte der erste Luxemburger Gesamtsieger seit Charly Gaul 1958 werden wollen. Nun dürfte Andy Schleck, dessen Bruder Fränk die Tour bereits in der ersten Woche mit einem Schlüsselbeinbruch hatte aufgeben müssen, wie im Vorjahr auf Platz zwei landen. Olympiasieger Samuel Sanchez, der nach einem Sturz eine Brustbeinprellung erlitten hatte, liegt als Gesamt-Dritter bereits 3:32 Minuten hinter Landsmann Contador.

Milram-Profi
Auch der Österreicher Thomas Rohregger ist gesundheitlich nicht unbeeinträchtigt. Der unter den wieder aufgetretenen Folgen eines Rippenbruches bei der Dauphine Libere leidende Tiroler kam mit 10:45 Minuten Rückstand als 50. ins Etappenziel auf den Tourmalet. In der Gesamtwertung spielt der Milram-Profi ebenso wie Superstar Lance Armstrong - der US-amerikanische Rekordsieger wurde mit 4:12 Minuten Rückstand Etappen 17. - keine Rolle mehr.

Soloritt
Eine kontroverse Attacke hatte der ehemalige Tour-Sieger Carlos Sastre lanciert. Der Spanier hatte sich aus dem Feld gelöst, nachdem Sanchez nach 24 von insgesamt 174 Kilometern gestürzt war. Contador hatte vergeblich versucht, auf seinen Landsmann einzureden und diesen zur Solidarität aufzufordern. Sastre bezahlte seinen Soloritt als Verfolger einer siebenköpfigen Spitzengruppe - und wurde 24 km vor dem Ziel von Contador und Co. gestellt.

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