Neue Schanze in Garmisch ermöglicht Sprünge bis auf 150 m. Aus kleinster Tournee-Schanze wird damit die größte.
Das Aufrichten des stählernen Schanzenturms verursachte einige technische Schwierigkeiten, die Baukosten stiegen von knapp zehn auf 14 Millionen Euro - doch nun ist die neue Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen fertig: Beim traditionellen Neujahrsspringen werden die weltbesten Skispringer auf der aus insgesamt 655 Tonnen Stahl gebauten Konstruktion ins Tal segeln. "Die Vorfreude ist auf jeden Fall groß. Schließlich ist die neue Schanze schön anzuschauen. Und ich hoffe jetzt natürlich auch, schön darauf zu springen", sagte der Olympia-Vierte Michael Uhrmann.
Am Freitag wird die neue Anlage eingeweiht. Der Garmisch-Partenkirchener Nachwuchsspringer Felix Schoft darf den ersten Sprung auf dem modernen Bakken wagen. Danach erlebt die Schanze ihre erste Bewährungsprobe mit dem FIS-Continentalcup. Flüge bis zu 150 m werden auf der Großschanze künftig möglich sein - also kein Vergleich mehr zur Olympiaschanze, die wesentlich kürzere Sprünge erlaubte. Der Schanzenrekord auf der im April gesprengten Anlage lag bei 129,5 Meter, aufgestellt vom Polen Adam Malysz.
Die Olympiaschanze mit ihrer Stahlkonstruktion aus den 50er Jahren galt in Fachkreisen als veraltet, Ende 2007 war zudem die Zulassung durch den Weltskiverband FIS endgültig abgelaufen. Binnen eines Jahres wurde die alte Anlage gesprengt, ein neuer Schanzenturm errichtet und das umliegende Gelände mit Aufsprunghügel und Auslauf angepasst. Die ursprünglich auf rund zehn Millionen Euro taxierten Baukosten stiegen auf 14 Millionen. Für Irritationen sorgte jüngst der Rückzug des Finanzdienstleisters AWD, der als Sponsor auftreten sollte, laut Medienberichten aber wieder ausstieg.
Mit Hochdruck arbeiteten die Verantwortlichen am Neubau - schließlich kann das prestigeträchtige Neujahrsspringen im Rahmen der Vierschanzentournee schlecht verschoben werden. Elegant geschwungen und fast frei schwebend ragt der neue Schanzenturm nach oben. "Es ist ein neues Wahrzeichen entstanden", meinte Ex-Springer Dieter Thoma. Ein Architektenteam aus München und Sonthofen zeichnete sich verantwortlich für Entwurf und Planung.