Skifliegen

Österreichs Skisprungteam in Oberstdorf siegreich

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Martin Koch, Andreas Kofler, Wolfgang Loitzl und Gregor Schlierenzauer feierten auf der Heini-Klopfer-Schanze in Oberstdorf einen Start-Ziel-Sieg.

Das Quartett gewann die Konkurrenz 21,2 Punkte vor Finnland und 55,1 vor Norwegen. Gastgeber Deutschland wurde Vierter.

Doch Martin Koch, Andreas Kofler, Wolfgang Loitzl und vor allem Gregor Schlierenzauer feierten auf der Heini-Klopfer-Schanze in Oberstdorf zunächst nicht überschwänglich. Erstmals war im Weltcup ein neues Reglement getestet worden, bei dem sowohl Windverhältnisse als auch geänderte Anlauflängen in Form von speziellen Schanzenfaktoren einberechnet wurden. Dies sorgte nicht nur bei den Zuschauern, sondern auch bei Sportlern und Trainern für Verwirrung.

Während man den Schluss-Springer, der seine Mannschaft zum Sieg führt, normalerweise jubeln sieht, war es diesmal ein sich mehrmals auf den Helm klopfender Schlierenzauer. Sein Kommentar in Richtung Jury, die ihm um insgesamt neun Luken weniger Anlauf gegeben hatte als vielen seiner Vorgänger in der letzten Nationengruppe. Österreich feierte letztlich doch einen Start-Ziel-Sieg und gewann 21,2 Punkte vor Finnland und 55,1 vor Norwegen. Gastgeber Deutschland wurde Vierter.

"Grundsätzlich muss man wissen, dass uns die Regel als beste Mannschaft eigentlich noch einmal entgegenkommt. Früher haben uns schlechte Verhältnisse etwas aus der Bahn bringen können, das wird jetzt etwas gepuffert", meinte Cheftrainer Alexander Pointner, der aber dennoch den extrem unübersichtlichen Bewerb sehr beklagte.

"Erstens soll es transparent werden, es war heute alles andere als transparent. Durch die Anlaufverschiebungen sind wir fast schwindlig geworden. Wenn ich als Trainer nicht mehr weiß, wie weit man springen muss, damit man in Führung geht, wie soll es dann ein Zuschauer mitkriegen?", fragte Pointner nicht unberechtigt.

Die neue Regel, die bei den Nordischen Kombinierern die gesamte Saison durchgezogen wird, sorgte für teilweise kuriose Situationen. Wenn bei Aufwindverhältnissen einem Gregor Schlierenzauer im zweiten Durchgang die "Flügel" dermaßen gestutzt werden, dass er mit neun Luken weniger Anlauf springt, dann landet selbst ein Überflieger wie er wegen zu geringer Anlauf-Stundenkilometer (97,4 gegenüber teilweise über 100 km/h in seiner Nationengruppe) nur bei 169,5 Metern. Dementsprechend verärgert reagierte der siebenfache Saisonsieger aus Tirol.

Den Sieg der Österreicher konnte auch dies nicht mehr verhindern, obwohl der zuvor überlegene Vorsprung noch auf 21,2 Zähler schrumpfte.

Zur Moduserklärung: Für jede Schanze gibt es einen eigenen Windfaktor sowie einen Anlauflängenfaktor: Je mehr Aufwind, desto mehr Abzugspunkte, je mehr Rückenwind, desto mehr Pluspunkte in der Notenwertung. Sollte es zu einer Anlauflängenänderung kommen gilt ähnliches: So wurde zum Beispiel im ersten Durchgang vor Martin Koch um vier Luken verkürzt, ab diesem Zeitpunkt gab es bis zum Ende des Durchgangs (weil der Anlauf bis zum Ende des Heats nicht mehr verändert wurde) für jeden Springer plus 14,0 Punkte. Hat man aber gleichzeitig Aufwind werden von den 14 Punkten gleich wieder Punkte abgezogen.

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