Mandl: ''Sie kann überraschen''

Gritsch zeigt sich vor Mammut-WM defensiv

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Im überschaubar schlagkräftigen ÖSV-Technik-Team ist sie die Formstärkste: Franziska Gritsch fuhr in den jüngsten vier Weltcup-Slaloms mit Laufbestzeiten dreimal in die Top Ten und könnte bei der alpinen Ski-WM dank Allrounderqualitäten zur Vielstarterin avancieren.

Beim Auftakt in Frankreich ist die 25-jährige Tirolerin in der Kombination am Montag (ab 11 Uhr Super-G und 14.30 Uhr Slalom im Sport24-Liveticker) wie auch Ramona Siebenhofer gesetzt.

Eine übertriebene Erwartungshaltung will sich Gritsch selbst nicht auferlegen. "Die Erwartungen sind mega-gering", sagte Gritsch zur APA - Austria Presse Agentur in dem Wissen, dass in Méribel nur die Medaillen zählen. "Shiffrin, Holdener, Vlhova, Brignone und wie sie alle heißen, sind eine Bank. Da müssen erst ein paar ausfallen." Um am Montag ganz vorne mitmischen zu können, habe sie zu wenige Tage Super-G-Training in den Beinen, betonte die Ötztalerin, der grundsätzlich auch das schnelle Metier nicht fremd ist.

Beim Saisonhighlight wird sie neben der Kombi im Slalom und Riesentorlauf starten. Dazu winken Starts in Parallel- und Teambewerb - ein Mammutprogramm, noch dazu mit vier Rennen binnen fünf Tagen. "Viele Einsätze, straffes Programm - mir taugt das. Ich kenne das aus den letzten Jahren im Europacup."

Mandl: "Sie kann überraschen"

Gritschs Saisonverlauf steht im Gegensatz zum Gros des Technikteams. Ihr Selbstvertrauen wuchs, während andere allmählich alles infrage stellen. "Die Gritsch Franzi ist am Weg nach vorne und wird von Rennen zu Rennen stärker", befindet Thomas Trinker, der ÖSV-Rennsportleiter Frauen. Gritsch müsse zwei Läufe zeigen wie zuletzt in Spindleruv Mlyn, "dann kann sie überraschen", ist Alpinchef Herbert Mandl überzeugt. "Super-G ist sie heuer nicht so viel gefahren, aber sie kann das, das hat sie im Europacup gezeigt."

Gritsch selbst sieht ihren "Prozess", wie sie sagt, über allem stehend - und dessen Verlauf stimme. "Mir ist es in den letzten Rennen gut gelungen, aber es gibt immer wieder Durchgänge, wo es daneben geht. Deswegen ist es schwer für mich zu sagen, dass es richtig bergauf geht." Olympisches Streben gilt für sie auch vor einer WM. "Höher, weiter, schneller - man darf sich als Sportlerin nicht zufrieden gehen", sagte Gritsch. "Auch wenn ich gelernt habe, dass gewisse Dinge Zeit brauchen."

Dass sie sich zu Beginn der Coronapandemie mit der Weigerung, sich zu impfen, zeitweise selbst ausbremste, will Gritsch im Rückblick nicht mehr kommentieren. "Zum Coronathema möchte ich allgemein nichts mehr sagen. Das ist Vergangenheit. Mein ganzer Fokus gilt der WM und meinem Skifahren." Sie freue sich auf eine hoffentlich lässige WM. Es ist bereits die dritte für die 25-Jährige. In Aare 2019 wurde sie Achte in der Kombination, in Cortina 2021 Elfte.
 

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