Granerud Favorit, Kubacki angeschlagen

Kraft führt ÖSV-Team mit Medaillenpotenzial an

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Österreichs Skispringer-Quartett im WM-Einzel auf der Normalschanze zählt nicht zum absoluten Kreis der Titelfavoriten, alle vier Aktive haben aber Medaillen-Potenzial.

Allen voran der zweifache Saisonsieger Stefan Kraft, ein Podestplatz am Samstag (ab 17 Uhr im Sport24-Liveticker) wäre sein schon zehnter in diesem Winter. Daniel Tschofenig, Michael Hayböck und Jan Hörl müssen an ihrem Maximum springen, um die Top Drei zu attackieren - und die Top-Elite um Halvor Egner Granerud.

Der Norweger hält nicht nur bei der Weltcup-Gesamtführung, sondern auch bei zehn Saisonsiegen. Die Vierschanzen-Tournee hat der 26-Jährige heuer auch schon gewonnen, nun geht es um seine erste Einzelmedaille bei Großereignissen. Anders die Situation bei Dawid Kubacki. Der Pole ließ das für Donnerstag angesetzte, einzige Training wegen Rückenschmerzen aus, in der Qualifikation am Freitag wurde er Achter. ÖSV-Chefcoach Andreas Widhölzl schätzt den Weltcupzweiten stark ein: "Kubacki wird sicher ganz gut sein, der hat einen guten Absprung."

Aber auch der Aufsprung werde sehr wichtig. "Entscheidend wird sicher ein guter Telemark sein - dass man ihn gut setzen muss, weil du die Punkte mitnimmst", erklärte der rot-weiß-rote Coach. "Ich glaube, dass es sehr eng zusammenpicken wird." An den so wichtigen Details hat die ÖSV-Equipe in der vergangenen Woche in Seefeld noch einmal gearbeitet. Widhölzl: "Das Training war gut und intensiv. Es war wichtig, in Ruhe noch einmal zu springen. Ich traue es in den Einzelbewerben jedem zu, dass er eine Medaille macht. Aber es muss alles zusammenpassen."

Kraft in Qualifikation Zweiter

Das ist bei Kraft in dieser Saison sehr oft der Fall gewesen. "Wenn die Bedingungen passen, weiß ich, dass ich vorne hineinspringen kann", sagte der 29-Jährige, in der Qualifikation guter Zweiter. Vor seiner Titelverteidigung auf der Großschanze geht es für den Salzburger um seine vierte WM-Einzelmedaille vom kleinen Bakken. Außer Gold 2017 nennt er Bronze von 2015 und 2019 sein Eigen. Dazu kamen neun weitere WM-Medaillen, gesamt zwölf. Die 13 würde Kraft vor Gregor Schlierenzauer zum alleinigen ÖSV-Rekordhalter an WM-Medaillen machen.

Tschofenig kam in der Qualifikation ganz gut zurecht und auf Rang sieben. Mit Kraft bildete der 20-Jährige schon zuletzt im Super-Team-Bewerb von Lake Placid das ÖSV-Top-Duo, in der Olympia-Stadt 1980 holte der Kärntner auch seinen ersten Weltcup-Einzelpodestplatz. Damit habe er sein Saisonziel eigentlich schon erreicht. "Jetzt kann ich auf der Schanze stehen mit einem Grinser im Gesicht. Aber es gilt auch für jeden Sportler, dass er mit Edelmetall heimfahren will. Das ist auf jeden Fall das Ziel. Im Einzel wird es aber zäh."

Hayböck befindet sich in seiner besten Saison seit sechs Jahren, und das trotz einer im Herbst 2021 vorgenommenen Bandscheiben-Operation. Nach zehn Top-10-Plätzen im Saisonverlauf hat der 14. der Qualifikation nun höhere Ansprüche an sich. Man könne auch bei vier vierten Plätzen nicht von einer guten WM reden, daher sei sein Ziel klar. "Es zählt die Medaille. Ich bin schwerst motiviert, war schon ein paarmal extrem knapp dran an den Stockerlplätzen", betonte er. "Ich brauche keinen Ausreißer oder irgendeine Sensation, sondern es kann mit meinen Sprüngen reichen."

Hörl kommt wie Hayböck mit der Schanze noch nicht ganz zurecht. Der Quali-16. kam nach acht Top-Ten-Plätzen im Februar etwas ins Hintertreffen, macht dafür auch fehlendes Glück verantwortlich. "Teilweise war ich auch springerisch nicht auf so einem hohen Level", räumte er ein. Der jüngste Trainingskurs habe ihm aber gut getan. Danach sei er u.a. zwei Skitouren gegangen. "Es war gut, noch einmal rauszugehen, Energie tanken, Kopf frei kriegen, etwas Anderes machen." Wenn er seine Sachen beieinander habe, könne er vorne mitmischen. "Das ist meine erste Priorität."

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