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Während Eva Pinkelnig beim "Silvester Tournament" vor kleinerer Kulisse in Villach von Sieg zu Sieg sprang, wurden die männlichen Skispringer beim Auftakt der Vierschanzentournee in Oberstdorf von 25.000 Fans frenetisch bejubelt.

Im Kampf um "Schanzengleichheit" und eine baldige Einführung einer Frauen-Tournee bahnen sich aber langsam Fortschritte an. Das Pendant zur männlichen Ausgabe des Schanzen-Spektakels könnte 2023/24 zumindest teilweise realisiert werden.

Denn im kommenden Jahr sind alternierend zur Männer-Tournee in Deutschland ein Springen in Garmisch-Partenkirchen sowie ein Neujahrsspringen der Frauen in Oberstdorf angedacht. Einen diesbezüglichen Antrag reichte der Deutsche Skiverband beim Weltverband FIS ein, wie ein DSV-Sprecher der APA bestätigte. Mario Stecher, Sportlicher Leiter im ÖSV, ergänzte unterdessen, dass im Anschluss an die beiden Bewerbe in Deutschland die derzeitigen Austragungsorte des Silvester Tournaments Villach und Ljubno "eventuell Anfang Jänner zum Zug kommen" könnten.

ÖSV-Präsidentin Roswitha Stadlober hatte zuletzt bei einem Pressetermin erklärt, dass die Frauen-Tournee nicht wie ursprünglich geplant 2023/24 ihre Premiere feiern werde, sondern frühestens zur Saison 2024/25. "Österreich ist jetzt mit dem Silverster Tournament gemeinsam mit Ljubno im Wort und zu dem haben wir uns auch deklariert", erklärte Stecher in Oberstdorf gegenüber der APA: "Wir werden jetzt sicherlich nicht irgendetwas übers Knie brechen." Die Frauen-Tournee gehöre nachhaltig geplant und "richtig überlegt".

DSV konkretisiert Vorhaben

Die Idee sowie Pläne dazu gibt es schon seit mehreren Jahren, damals scheiterte die Durchführung auf deutscher Seite. Nun hat sich die Lage ein wenig gedreht, während der DSV sein Vorhaben konkretisierte, will der ÖSV nichts überstürzen. Die Männer-Tournee habe sich über 71 Jahre entwickelt, betonte Stecher, "es ist das Größte, was es überhaupt gibt". Man könne nicht verlangen, dass die Frauen-Tournee direkt den gleichen Werbewert und die gleiche Aufmerksamkeit erzielt. "Wir wollen schaffen, dass die Damen nicht benachteiligt sind. Und nicht nach ein bis zwei Jahren gesagt wird: 'Okay, wir sind nur ein Anhängsel.'"

In Deutschland ist der Ärger über die Verschiebung groß. DSV-Teammanager Horst Hüttel sprach in der "Bild"-Zeitung von einer "absoluten Ungerechtigkeit", es werde hier gerade eine riesige Chance vergeben. "Von wegen Schanzengleichheit. Die Leistung ist stetig gestiegen, die TV-Quoten, mit teilweise über 20 Prozent Marktanteil, sprechen doch für sich", sagte Hüttel über das Frauen-Skispringen. "Jedes Jahr, wo keine Frauen-Vierschanzentournee ausgetragen wird, ist ein verlorenes Jahr."

Kraft versteht beide Seiten

In den nächsten Wochen und Monaten wird von ÖSV-Seite evaluiert, welche Option die beste ist. Auch eine "Drei-Länder-Tournee" steht im Raum. "Ich bin überzeugt davon, dass ein Produkt entstehen wird, das auch für Begeisterung bei den Frauen sorgen wird", betonte Stecher. Herausforderungen gibt es bei den Tournee-Austragungsorten in Deutschland sowie Österreich mit Innsbruck und Bischofshofen in organisatorischen Fragen wie Terminierung, Unterkünfte oder Finanzierung. "Das muss abgeklärt werden, dann sind wir offen für beide Sachen", sagte Stecher.

Stefan Kraft freute sich unterdessen über die starken Leistungen von Pinkelnig, sie springe derzeit "sensationell". Bei der Tournee-Thematik wollte sich der Weltmeister allerdings nicht einmischen. Der Salzburger verstehe die Frauen "voll und ganz", dass sie "so eine coole Veranstaltung" haben wollen, sagte Kraft im Zielraum von Oberstdorf und warf einen Blick auf die beeindruckende Kulisse mit tausenden deutschen Fähnchen. "Genau für so eine Stimmung tust du Skispringen."

Allerdings äußerte Kraft auch Bedenken. Als Veranstalter sei es nicht einfach, solch ein Event zweimal hintereinander auszurichten. Auch für die Zuschauer vor dem Fernseher könnte es möglicherweise "zu viel Skispringen auf einmal" sein. Nachsatz: "Ich wünsche es ihnen, es ist das Geilste, was es gibt." Pinkelnig sehnt sich wie viele ihrer Kolleginnen nach einer eigenen Tournee. "Die große Vierschanzentournee wäre auch für uns Damen ein Riesen-Thema und einfach ein Push - langfristig ist es ein Ziel", hatte sie zuletzt gesagt.
 

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