Es ist das Top-Thema bei den Skispringern: Werner Schuster soll Andreas Felder beerben.
Die Zukunft der Skisprungtrainer Werner Schuster und Stefan Horngacher ist wegen ihrer auslaufenden Verträge bei der Vierschanzentournee zum Thema geworden. Der deutsche Bundestrainer Schuster steht laut DSV-Angaben zwar in konkreten Gesprächen über eine Verlängerung, die private Situation des 49-jährigen Wahl-Tirolers könnte aber auf eine Rückkehr zum ÖSV hindeuten.
Sein jüngerer, zwölfjähriger Sohn sage, 'der Vater ist im Winter halt im Fernsehen'. Der kenne gar nichts anderes und das seien Belastungen, hatte Schuster vor dem Tourneebeginn erklärt. Er führt das erfolgreiche deutsche Team seit 2008. Eine Verlängerung komme für ihn nur längerfristig infrage, sagte der gebürtige Kleinwalsertaler. "Ich stehe für Seriosität, für langfristige Projekte. Es hilft der Mannschaft nichts, wenn ich für ein Jahr oder so verlängere."
Der DSV will Schuster jedenfalls halten. "Wir befinden uns in sehr konstruktiven Gesprächen. Diese haben einen sehr guten Stand erreicht", sagte der Sportliche Leiter Horst Hüttel am Donnerstag der APA. Während der Tournee seien die Verhandlungen ausgesetzt worden. Laut Hüttel bietet der DSV dem früheren Stams-Lehrer neuerlich eine Tätigkeit als Bundestrainer an. Fraglich ist, ob Schuster weiterhin die lange Reisetätigkeit auf sich nehmen will.
Schuster lässt sich alles offen
Fakt ist: Schusters Vertrag mit dem deutschen Ski-Verband läuft mit Saisonende aus. Der Tiroler im ORF-Interview zum möglichen Abschied aus Deutschland: "Wenn wir zusammenkommen, dann kommen wir zusammen. Ansonsten war ich immer gerne in Stams. Der Kontakt ist nie abgerissen." Und was sagt der ÖSV? Mario Stecher, Adler-Direktor: "Ich weiß von Gesprächen Richtung Nachwuchsbereich, Richtung Stams, dass man da geredet hat."
Im ÖSV stünde man einer Rückkehr Schusters jedenfalls positiv gegenüber. "Werner hat überall Erfolg gehabt, er ist eine Autoritätsperson. Wenn wir so einen nicht haben wollen würden, wäre sicher etwas falsch", erklärte Stecher gegenüber der "Tiroler Tageszeitung" (Donnerstag-Ausgabe). Ein Dementi betreffend einer Trainer-Neubesetzung klingt definitiv anders und bietet reichlich Raum für Spekulationen.
Geht es um den Posten des Cheftrainers, den derzeit Andreas Felder innehat? Oder wird für Schuster eine neue Position geschaffen? Ein weiterer prominenter Befürworter einer Schuster-Rückkehr ist Anton Innauer. Acht Jahre nach seinem Abschied beim ÖSV ist das ehemalige Springer-Mastermind noch immer Stammgast im Skisprung-Zirkus und analysierte die Vierschanzentournee für den ZDF. Im Interview mit ÖSTERREICH meint die Skisprung-Legende, dass Werner Schuster gut in die ÖSV-Strukturen passen würde - auch wenn die Position noch offen wäre. "Er wäre jedenfalls ein guter Mann. Er hat damals in Stams einen tollen Job gemacht und sich inzwischen hervorragend weiterentwickelt," so Innauer.
Ein konkretes Gespräch mit Schuster, der in Stams u..a. Gregor Schlierenzauer unter seinen Fittichen gehabt hatte, hat es noch nicht gegeben.
Ein weiterer Kandidat für eine ÖSV-Rückkehr wäre der im Schwarzwald lebende Stefan Horngacher. Der Tiroler hatte gegenüber der APA schon vor Saisonbeginn erklärt, dass er in Polen nur Einjahresverträge unterschreibe. Der Ex-Teamweltmeister hat Kamil Stoch zum Olympia- und Weltcupsieg geführt und mit dem polnischen Team erstmals in der Geschichte WM-Gold geholt. Er hat Erfahrungen im DSV, war dort Stützpunkt- und Co-Trainer Schusters.