Premiere für Skifliegen

Kramer & Co erwartet intensive Saison mit Neuerungen

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Die Elite der Skispringerinnen steht vor einer Saison mit Neuerungen und einem großen Wettkampf-Programm. 26 Einzel-Bewerbe sind bis Ende März eingeplant, außerdem noch zwei Mixed-Konkurrenzen und ein Super-Team-Event.

Dazu kommen in Planica auf WM-Ebene zwei Einzel, ein Team- und Mixed-Bewerb. Nicht zuletzt feiern die Frauen am 19. März in Vikersund ihre - allerdings "nur" als FIS-Veranstaltung ausgeschriebene - Skiflug-Premiere. Los geht es wie bei den Männern in Wisla.

Österreichs fünf für die zwei Auftakt-Springen nominierten Athletinnen sind am Mittwoch mit den rot-weiß-roten Männern angereist, der Donnerstag wurde zur Gewöhnung an die Bedingungen mit Eisspur und Mattenlandung eingeplant. Vergangene Woche haben sich die ÖSV-Aktiven auf dem Innsbrucker Bergisel auf Hybrid-Verhältnisse eingesprungen. Frauen-Cheftrainer Harald Rodlauer hat dabei einen guten Eindruck von seiner Truppe gewonnen: "Die Mädels brennen auf den Auftakt, sie haben gut gearbeitet."

Innauer kritisiert Frauen-Skifliegen

Nach dem Polen-Trip wird es freilich eine vierwöchige Wettkampfpause geben, im Dezember über Weihnachten noch einmal eine dreiwöchige. Ab der neuen Silvester-Tour mit je zwei Springen in Villach und Kranj geht es aber mit nur einem freien Wochenende im Jänner bis zum Saisonende durch. "Wir nehmen alles mit, was kommt - alle Neuerungen. Das ist alles gut für den Damen-Skisprungsport", erklärte Rodlauer. "Es wird eine tolle Saison. Ich glaube, dass da die Verantwortlichen hinter dem Damen-Skisprungsport stehen. Nichts Besseres kann uns passieren."

Die Einführung des Frauen-Skifliegens stößt aber nicht auf einhellige Zustimmung, der bekannteste Kritiker ist Olympiasieger Anton Innauer. Rodlauer sieht sich mit dem Vorarlberger durchaus auf einer Linie. "Ich verstehe den Toni total, er ist ein ausgesprochener Kenner dieser Sportart", meinte der Coach. "Ich habe auch immer auf die Bremse gedrückt. Weil ich einfach weiß, dass diese Dinge langsam wachsen müssen." Nun sei es aber da und nicht mehr aufzuhalten. "Die Skifliegen gehen wollen - die Athletin wird da mitbestimmen -, werden es in Angriff nehmen."

Kramer sucht noch nach Topform

Bis dahin ist es aber noch lange hin, erst zwei Wochen nach WM-Ende geht es auf den norwegischen Riesen-Bakken. Die Form muss also sehr lange konserviert bzw. ausgebaut werden. Schon in Form ist Eva Pinkelnig. Die Vorarlbergerin feierte Mitte September ihren ersten Sommer-Grand-Prix-Sieg und wurde ein Monat später Doppel-Staatsmeisterin. Dabei war es zu Saisonende 2021/22 nicht so gut für sie gelaufen. "Eva ist dann wie 2018 viel auf Kleinschanzen gesprungen, da hat sie sich das Selbvertrauen geholt", erläuterte Rodlauer. "Sie ist jetzt in einer tollen Verfassung."

Noch nicht ganz so gut zurechtgekommen ist Sara Marita Kramer. "In letzter Zeit bin ich, meiner Meinung nach, doch ziemlich weit weg von meiner Topform gewesen", sagte die Weltcup-Titelverteidigerin. Es gehe aber bergauf. "Jetzt habe ich aber wieder eine klare Vorstellung von meinem Sprung und fühle mich auch körperlich fit." Mit dem Näherrücken der Wettkampfsaison käme bei ihr auch der Extra-Kampfgeist dazu. "Dann kommen meistens die letzten Prozente wie von selbst. Also die Vorfreude ist schon sehr groß", ließ die seit vergangener Woche 21-jährige wissen.

Rodlauer verwies im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur auf "zwei sehr spezielle Jahre" Kramers mit verpassten WM-Medaillen und coronabedingt auch der Olympia-Teilnahme. "Was sie in den zwei Jahren an Aufs und Abs erlebt hat, ist unglaublich. Sie darf das auch einmal verarbeiten. Sie ist keine Maschine, arbeitet aber extrem professionell, unglaublich fokussiert." Man müsse Kramer Zeit geben, auch wenn es im Weltcup nicht auf Anhieb so klappen sollte. "In den nächsten Jahren werden wir noch viel Freude miteinander haben", ist sich der Trainer bewusst.

Iraschko-Stolz brennt auf Rückkehr

Gar nicht abgeschrieben hat der Steirer auch Daniela Iraschko-Stolz, die erfolgreichste Österreicherin im Weltcup. Mit 16 Erfolgen liegt sie noch einen Sieg vor Kramer. Aktuell arbeitet die bald 39-Jährige mit ihrem Stützpunkttrainer in Innsbruck, Mattensprünge habe sie laut Rodlauer aber noch nicht gemacht. Die Steirerin kämpft weiter mit Problemen im Kniebereich. Rodlauer: "Dani ist hochmotiviert, zurückzukehren. Ich habe ihr gesagt, ich brauche sie. Das kann im Dezember oder Jänner sein. Sie gibt im Endeffekt den Zeitpunkt vor, wann sie fit ist."

Von der Konkurrenz seien wieder die Sloweninnen am stärksten einzuschätzen. "Die werden den Ton angeben, sind eine kompakte Mannschaft." Die Österreicherinnen - in Wisla mit Pinkelnig, Kramer, Chiara Kreuzer, Jacqueline Seifriedsberger und Hannah Wiegele - würden aber versuchen, sie zu fordern. "Wir wollen an unsere mannschaftliche Stärke anschließen. Dann sind die Einzelergebnisse auch wieder da." Zu rechnen sei auch mit den Deutschen, Französinnen, Japanerinnen und Norwegerinnen. Bei denen gibt Olympiasiegerin Maren Lundby ihr Comeback.
 

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