Granerud gewinnt und baut Tournee-Führung aus

Wind raubt Kraft alle Tournee-Chancen - Adler-Fluch in Garmisch hält an

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Seit 2014 konnte kein Österreicher in Garmisch-Partenkrichen gewinnen. Manuel Fettner wird als Bester Vierter, damit warten unsere Adler seit 2017 auf einen Top-3-Platz beim Neujahrsspringen. Den Tagessieg sichert sich Halvor Egner Granerud, der damit seine Tournee-Führung weiter ausbaut.

Der Traum vom österreichischen Triumph bei der Vierschanzentournee ist beim Neujahrsspringen vom Winde verweht worden. Stefan Kraft stürzte in Garmisch-Partenkirchen mit Windpech als 18. ab, der Oberstdorf-Fünfte ist damit im Gesamtklassement vorzeitig aus dem Rennen. Seine Teamkollegen präsentierten sich zwar geschlossen stark, für das Podium reichte es angeführt vom viertplatzierten Manuel Fettner beim zweiten Sieg des Norwegers Halvor Egner Granerud aber wieder nicht.

Der schon beim Auftakt erfolgreiche Granerud jubelte bei Frühlingswetter um 12 Grad Celsius vor 20.000 Zuschauern deutlich vor Anze Lanisek (SLO) und Quali-Sieger Dawid Kubacki (POL) über einen weiteren souveränen Erfolg, seinen zweiten bei der Tournee überhaupt und den 16. im Weltcup. In der Gesamtwertung beträgt die Führung auf Weltcup-Leader Kubacki bereits 26,8 Punkte, umgerechnet etwa 15 Meter. Der Pole Piotr Zyla (+40,1) als Dritter und Lanisek (+51,4) liegen noch deutlicher zurück.

Bester ÖSV-Adler zur Halbzeit ist Junioren-Weltmeister Daniel Tschofenig (+61,9) als Siebenter. Kraft (+74,6) liegt unmittelbar vor Fettner (+76,2) an der zehnten Stelle. "Bitter, es ist wieder vorbei", war Kraft niedergeschlagen. In Partenkirchen fehlten Fettner fast 15 Punkte auf den ersten ÖSV-Podestplatz in "GAP" seit 2017. "Die drei vorne waren heute einfach besser. Mir tun die Sprünge ein wenig weh, weil ich mehr drauf habe", war Fettner nicht restlos zufrieden.

Mannschaftlich starke Leistung als Trostpflaster

Die ÖSV-Mannschaft sei aber "brutal gut" gewesen, "den Garmisch-Fluch haben wir ein bisschen abgelegt." Jan Hörl (5.), Tschofenig (7.), Michael Hayböck (10.) und Clemens Leitner (12.) landeten ebenfalls im Spitzenfeld und sorgten für ein ausgezeichnetes Teamergebnis. Einzig bei Kraft machte sich der Garmisch-Fluch wieder ein wenig bemerkbar. "Im ersten Durchgang hatte ich mit Abstand die schlechtesten Bedingungen. Normal rede ich mich nicht gern aus, aber da darf ich nicht lange grübeln", war der Weltmeister im Zielraum enttäuscht.

Durch den starken Seitenwind habe er auch weniger Pluspunkte bekommen, erklärte Kraft. Sein Sprung sei nach "40 Metern" vorbei gewesen. In Garmisch werde es zum Schluss zudem auch "immer schneller und besser", Granerud habe sogar Aufwind gehabt und springe am besten. Beim dritten Springen auf dem Bergisel in Innsbruck wollen die ÖSV-Adler am Mittwoch (13.30 Uhr/live ORF 1) wieder "für eine coole Show sorgen", betonte Kraft. "Ich weiß, dass ich es auch kann. Mannschaftlich springen wir sehr gut, mit der Gesamtwertung wird es aber nichts werden."

"Er hatte extrem Pech"

Der Salzburger ärgerte sich, dass er trotz der ungünstigen Bedingungen sofort abgelassen worden war. "Es geht um die Tournee, eine Minute warten, wäre nicht blöd gewesen." Nach mehreren guten Sprüngen auf der Olympiaschanze im Vorfeld sei das besonders hart, ergänzte der in Bayern in den vergangenen Jahren mehrfach schwer geschlagene Tournee-Champion von 2015. Im Finale gelang ihm von Platz 22 nur noch ein wenig Schadensbegrenzung.

ÖSV-Cheftrainer Andreas Widhölzl fühlte mit Kraft mit. "Es ist natürlich bitter. Er hatte extrem Pech mit dem Seiten- und Rückenwind. Da hast du nicht viele Chancen", sagte der Coach, den das starke mannschaftliche Abschneiden sehr freute. "Das Team war extrem stark, und das möchte ich in den Vordergrund heben. Sie haben eine extrem gute Leistung gebracht."

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