Nach drei Olympia-Medaillen in Peking ist der Erfolgshunger für unsere ÖRV-Asse nach wie vor groß. Im Betreuerteam will man neue Reize schaffen.
Der Tiroler Christian Eigentler ist der Nachfolger von Rene Friedl als Cheftrainer des österreichischen Kunstrodel-Nationalteams. Die Bestellung des 38-Jährigen wurde am Montag vom Verband (ÖRV) bekanntgegeben, Friedl war seit 2005 im Amt gewesen. Mit einem teilweise auch sonst neu formierten Trainer-Team will Eigentler den Weg der rot-weiß-roten Mannschaft vorbei an den dominierenden Deutschen, so das Ziel, fortsetzen. Friedl wird die ÖRV-Junioren übernehmen.
Eigentler hatte seine aktive Karriere 2009 beendet, war danach für den ÖRV-Nachwuchs zuständig und als Trainer in der Weltcup-Mannschaft tätig. 2013 wechselte er zum internationalen Verband (FIL), bei dem er bis zuletzt als Technischer Direktor tätig war. "Jetzt steht wieder die direkte Arbeit mit den Athleten im Vordergrund", stellte der Stubaier fest. Peter Penz steht ihm zur Seite. Der Ex-Doppelsitzer wird nach dem Abschied von Tobias Schiegl verstärkt in der technischen Weiterentwicklung und beim Materialbau eingesetzt. Auch im Athletiktraining gibt es Änderungen.
Bisheriger Cheftrainer Rene Friedl wechselt zu den Junioren
Für Verbandspräsident Markus Prock ist die eine oder andere weitere Adaption nicht ausgeschlossen. "Wir wollen neue Reize setzen und uns weiter nach der Decke strecken", meinte der Tiroler, auch über Friedls neuen Tätigkeitsbereich froh. "Damit sind wir für die Gegenwart und Zukunft bestens gerüstet", erläuterte Prock. Der 54-jährige Friedl hatte nach fünf Olympia-Kampagnen selbst gebeten, leiser zu treten. "Ich war nach Peking körperlich und mental angezählt, habe wie ein Großteil der Mannschaft auf vieles verzichtet, und brauche Veränderung", ließ der Wahl-Tiroler wissen.
Athleten mit Wahl glücklich
Madeleine Egle, Olympia-Zweite mit der Mannschaft und fünffache Weltcupsiegerin hat den neuen Cheftrainer, „als einen der immer etwas bewegen möchte und strukturiert voranschreitet in Erinnerung. "Wir hatten unter der Regie von Rene eine sehr erfolgreiche Zeit, in der wir individuell und als Mannschaft gereift und zusammengewachsen sind. Diesen Weg gilt es nun unter Christian fortzusetzen“, so die Gesamtweltcup-Zweite und Olympia-Vierte im Einsitzer.
Ähnlich sieht es Lorenz Koller: „Thomas und ich haben mit Christian bereits bei den Junioren sehr gut zusammengearbeitet, er weiß wie Athleten ticken und was es für den Erfolg braucht. Ein gemeinsamer Höhepunkt waren sicher die Olympischen Jugend-Winterspiele in Innsbruck, wo wir 2012 gemeinsam mit Armin Frauscher und Miriam Kastlunger Bronze in der Team-Staffel geholt haben. Miriam hatte damals im Einsitzer Gold gewonnen, es war ein toller Event und unsere erste große Plattform“, erinnert sich Koller, der nach dem Gewinn des Gesamtweltcups und den beiden Olympiamedaillen in Peking längst in der Weltspitze angekommen ist. „Thomas und ich sind nach wie vor extrem motiviert. Die Pause und etwas Abstand haben sehr gut getan, jetzt gilt es den Sommerfahrplan final festzulegen und anschließend die Ärmel wieder hochzukrempeln.“