Olympia 2016

Kurios! Österreicherin "stürzt" ins Finale

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Sportlich war sie chancenlos: Nun profitiert Wenth von einem Sturz.

Mit diesem Happy End bei den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro hatte Jennifer Wenth nicht mehr gerechnet. Sportlich verfehlte die 5.000-m-Läuferin am Dienstag im Vorlauf den Aufstieg in das Finale deutlich, aber weil u.a. auch das österreichische Team Protest wegen Behinderung eingelegt hatte, darf sie am Endlauf am Freitag teilnehmen.

Nach einem Sturz der Neuseeländerin Nikki Hamblin und der US-Amerikanerin Abbey D'Agostino musste Wenth einen Bogen laufen und der Kontakt zum Feld riss ab. Österreich, Neuseeland und USA brachten Protest ein, dem vom Bahn-Referee nach Videostudium stattgegeben wurde. Eine sehr freundliche Entscheidung, sind denn auch Hamblin und D'Agostino im Endlauf mit dabei, womit 18 Läuferinnen antreten werden.

Bis 3.000 m war Wenth in ihrem Vorlauf gut unterwegs, nach ihrem Ausweichmanöver verlor sie aber den Anschluss und landete in 16:07:02 Minuten nur auf dem 28. Rang. 10.000-m-Olympiasiegerin und Weltrekordlerin Almaz Ayana aus Äthiopien zog erneut eine große Show ab, sie gewann überlegen in 15:04,35.

Tokio 2020 als großes Ziel

Trotz Trainingsrückstands wegen einer Sehnenentzündung hatte sich Wenth eine Zeit von 15:30 und eine Top-20-Platzierung zugetraut. Dass sie an ihre Bestleistung von 15:16,12 nicht herankommen würde, war ihr klar. "Echt schade, bitter, aber kann man nichts machen", kommentierte sie den Vorfall und das vermeintliche Aus.

"Das war eine kurze Schrecksekunde. Ich habe mich schon liegen sehen. Ich musste auf die Seite, und sobald fünf Meter da sind, ist es utopisch. Vor allem sind sie auch schneller geworden. Wenn du so weit weg bist, dann rennst halt den Stiefel runter, aber du kommst halt nie wieder ran. Da war auch niemand, auf dem ich rauflaufen konnte. Aber Aufgeben war kein Thema", schilderte die WM-15. von Peking.

So heiß wird Rio 2016

Wenth hatte ihre Taktik darauf ausgelegt, sich an der - dann gestürzten - Amerikanerin zu halten, weil sie diese schon geschlagen hatte. Die Saisondauer verlängerte sich um ein paar Tage. Auch 2020 in Tokio will sie noch dabei sein. "Ich hoffe, dass ich einmal zwei Jahre durchtrainieren kann ohne Verletzung, dann schaut es in vier Jahren anders aus."

Olympiasiegerin gibt Rätsel auf

Über Vorlaufsiegerin Ayana, die nach 2.000 m in dem für sie gemächlichen Lauf das Tempo verschärft hatte und dem Feld davon gezogen war, wollte Wenth nicht sprechen. "Kein Wort, nicht mal eines. Ich messe mich eher an den Europäerinnen oder Amerikanerinnen."

Ihr Trainer Karl Sander hatte nach dem 10.000-m-Rennen gemeint: "Was da in der Weltspitze abgegangen ist, war so was von absurd. Wie wenn es als Vergleich in Europa über der Champions League noch etwas anderes gibt. Außerordentliches Talent, jahrelanges Training, verletzungsfrei geblieben - ich hoffe, das ist so."

Ayana hatte mit dem 10.000-m-Weltrekord Fragen aufgeworfen. "Mein Doping ist mein Training, mein Doping ist Jesus. Ich bin sauber", trat sie dem entgegen. Sie geht in Rio auf das Langstrecken-Double los. Den Weltrekord über 5.000 m hatte sie am 2. Juni beim Diamond-League-Meeting in Rom nur knapp verpasst.

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