Österreichs Rodler holen die nächste Medaille.
Die rot-weiß-roten Wangen im Betreuerteam der österreichischen Rodler leuchteten am Donnerstagabend (Ortszeit) besonders hell: Österreichs Staffel Madeleine Egle, Olympiasieger David Gleirscher und der "versilberte" Doppelsitzer Peter Penz/Georg Fischler vervollständigten im Alpensia Sliding Center in der abschließenden Team-Staffel die sensationelle Olympia-Bilanz der ÖRV-Equipe.
Besonders überraschend war die nervenstarke Performance der erst 19-jährigen Egle. "Das war ein Wahnsinn", freute sich auch ÖRV-Sportdirektor Markus Prock. "Hinter ihr steht der frisch gebackene Olympiasieger, dahinter die Silbermedaillengewinner und dann fährt Madeleine so eine Wahnsinnszeit."
Olympiasieger Gleirscher freute sich mit seinen Teamkollegen wie schon über das Sensationsgold im Einsitzer. "Es fühlt sich super an. Mit dem Team eine Medaille zu gewinnen, ist sicher auch noch einmal ganz was Besonderes. Da muss jeder seine Leistung bringen", so Gleirscher. Beruhigen habe er die junge Egle gar nicht erst müssen. "Sie hat das recht cool genommen. Sie hat auch super ihre Leistung gebracht."
Gleirscher hatte wenig Erfahrung im Teambewerb
Gleirscher hatte selbst noch gar nicht viel Erfahrung in so einem Teambewerb. "Das war überhaupt erst mein zweites Team-Rennen auf Weltcup-Niveau. Und im ersten bin ich leider gestürzt in Königsee, es war erst der zweite Versuch", verriet Gleirscher auf APA-Nachfrage.
Hätte man ihm vorher gesagt, dass er mit Gold und Bronze aus Südkorea abreisen würde, was hätte er demjenigen gesagt? "Ganz ehrlich, dass er nicht ganz sauber ist", sagte er lachend. Schon eine Bronzemedaille wäre für ihn eine Sensation gewesen. "Jetzt ist es ein Traum."
Auch für Penz/Fischler war es nach Silber im Doppelsitzer das zweite Edelmetall, obwohl ihnen aufgrund geänderter Eisbedingungen kein perfekter Lauf gelungen war. "Es war gestern schon eine Versöhnung, aber das ist noch einmal eine Draufgabe, mit dem Team eine Medaille zu machen", sagte Penz, noch einmal an das "Drama 2014" erinnernd, als man auf Platz drei liegend im Doppelsitzer gestürzt war. Doch diese Medaille passe genau ins Bild dieser Spiele. "Das war einfach eine super Stimmung im Team, mit einer ganz Jungen, der Madeleine, eine unglaubliche Leistung."
Mit Kante am Limit gewesen
Sie selbst seien mit der Kante am Limit gewesen. "Wir sind deshalb ein bisschen wie auf Eiern gefahren", gestand Fischler, und Penz fügte hinzu: "Und die Konkurrenz hat überhaupt nicht gepatzt. Als wir durchs Ziel gefahren sind, war das kein Mega-Lauf. Und dann siehst du den Zweier und weißt, dass du eine Medaille hast, weil nur noch Deutschland oben steht. Was gibt es Schöneres?"
Mit Gold, Silber und Bronze hat das Team so gut abgeschnitten wie 1964 in Innsbruck, nur 1992 in Albertville (1-2-1) war man noch besser gewesen. Penz: "Das wird wahrscheinlich in die Geschichte eingehen."
Teenager Egle, die zur Dopingkontrolle musste, ließ via Pressebetreuer Klaus Rieder verlauten: "Voll geil, es ist einfach gewaltig. Man hofft, aber gerechnet hätte ich nicht damit. Es war einfach ein super Rodelgefühl."
Cheftrainer Rene Friedl, der darüber nachdenkt, die österreichische Staatsbürgerschaft anzunehmen, freute sich ebenfalls riesig. "Ja, es ist unglaublich, dass wir hier wirklich drei Medaillen mitgenommen haben. Das war ein bisschen unser Geheimwunsch, das Ziel waren zwei. Madeleine hat eine Topleistung abgeliefert und war nur zwei Hundertstel hinter der schnellsten Dame."
Sportdirektor Prock sieht freilich auch langfristig viel Gutes. "Natürlich war das ein sehr wichtiger Erfolg. Wir machen ja schon seit vielen Jahren Medaillen und sind ein fixer Medaillenlieferant bei Großereignissen, aber es steckt sehr viel Arbeit dahinter. Dass das aufgeht und es sogar drei werden, das ist das i-Tüpfelchen gewesen."