Schuldzuweisungen in der FPÖ:

'Anbiederung an ÖVP war schwerer Fehler'

Teilen

Nur 16,10 %, ein harter Absturz der FPÖ: Wenige Stunden nach Bekanntwerden der ersten Hochrechnung beginnen bei den Blauen die Schuldzuweisungen. Die einen geben HC Strache die Schuld, andere wiederum Norbert Hofer.

"Ohne diesen Wahnsinn auf dem Ibiza-Video wären wir gar nicht in eine derartige Situation gekommen", hörte oe24 in der Parteizentrale der Freiheitlichen. Heinz-Christian Strache hätte die Niederlage zu verantworten: War das Video schon imageschädigend für die Partei, so hätte dann die Spesendebatte dann wirklich viele FPÖ-Sympathisanten Richtung ÖVP getrieben.

"Schwerer Fehler"

"Kann sein. Aber auch die Kurssetzung für den Nationalratswahlkampf war fatal", kritisiert ein FPÖ-Funktionär, der einer der engsten Parteifreunde von Heinz-Christian Strache war: "Diese Anbiederung an die ÖVP war ein schwerer Fehler. Das waren wir noch nie, das ist nicht die FPÖ, das hat nicht zu uns gepasst. Unsere Fans waren verwirrt, viele sind deshalb an diesem Sonntag zu Hause geblieben."

Kritik an den "Intriganten"

Die Debatten über die Schuldfrage haben erst begonnen: Bei dem für die kommende Woche angesetzten Bundesparteitag werden "die Fetzen fliegen", meint der oe24-Informant. Und wie soll es jetzt in der FPÖ weitergehen? Zitat: "Am besten wäre eine Neuaufstellung der Partei in der Oppositionsrolle, das hat Herbert Kickl schon durchaus klug erkannt." Der jetzige Parteichef sei dafür aber "nicht geeignet", meint der Partei-Insider: "Norbert Hofer fehlt dafür das Charisma, es fehlen ihm die Ecken und Kanten." Nachsatz: "Vor wenigen Monaten war die FPÖ noch unsere Familie, jetzt wüten dort einige Intriganten."

Strache hält still, plant an neuem Job

Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache bleibt bei diesem Streit in Deckung. Aus seinem nächsten Umfeld ist aber zu hören: Er hätte die "Schnauze voll von der Politik und dem Dreck, mit dem geworfen wird" und überlege nun, in der Privatwirtschaft ein neues Leben zu beginnen. Die zweite Option, mit einer eigenen Liste bei der Wien-Wahl 2020 anzutreten, hätte er sich aber noch offen gelassen. Angeblich rechne er fix mit seinem Parteiausschluss.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.