In Deutschland

Nach "Bedrohungslage" in Krankenhaus: Frau überwältigt

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Bei dem Großeinsatz der Polizei in einem Krankenhaus der westdeutschen Stadt Aachen ist eine 65 Jahre alte Verdächtige von Spezialeinsatzkräften überwältigt worden.  

Der Zugriff sei am späten Montagabend erfolgt, sagte eine Sprecherin der Kölner Polizei der Deutschen Presse-Agentur. Die Frau hatte sich stundenlang in einem Raum des Luisenhospitals verschanzt, Polizei und Feuerwehr sprachen von einer "möglichen Bedrohungssitzung".

Die Frau war auf einer Krankenbahre herausgerollt worden, zugedeckt mit einer Wärmefolie, wie eine dpa-Reporterin berichtete. Die Feuerwehr war gegen 17 Uhr nachmittags über einen Brand in dem Krankenhaus informiert worden. Das Feuer im Bettenbereich sei gelöscht worden, teilte die Feuerwehr am Abend mit. Wie genau es dazu gekommen war, war zunächst unklar.

Geiselnahme wurde nicht bestätigt

Spekulationen über eine Geiselnahme wurden von den Einsatzkräften nicht bestätigt. Es war auch unklar, ob sich die Frau alleine in dem Raum aufgehalten hatte oder andere Menschen bedrohe. Stunden nachdem Spezialeinsatzkräfte am späten Montagnachmittag angerückt waren, zuckten noch blaue Blitze von Polizeiautos durch den nachtschwarzen Himmel. Zahlreiche Feuerwehrleute waren ebenfalls. Die "verdächtige Person" hatte laut Polizei am Nachmittag das Krankenhaus betreten. Kurz danach sei Rauch im "Nahbereich" der Frau festgestellt worden. Die Krankenhausräume in der näheren Umgebung der Frau seien evakuiert worden. Die "Bild"-Zeitung berichtete, eine Frau habe in dem Krankenhaus Pyrotechnik gezündet. Die Polizei gab dazu zunächst keine Erklärung ab - ebenso wenig wie die Feuerwehr und Vertreter des Krankenhauses.

Hinter dem schmiedeeisernen Gitter der Klinik schien der Betrieb am Abend aber zumindest teilweise weiterzulaufen. In einigen Krankenhausfenstern brannte noch Licht; Personal in weißen Kitteln huschte über den Krankenhaus-Parkplatz. Viele Beobachter fragten sich, warum sich die unklare Lage hinter den Klinikmauern über so viele Stunden hinzog, ohne dass die Situation aufgelöst werden konnte. Laut der Polizei ließ sich nicht sagen, ob die Frau bewaffnet war oder sie andere Menschen in ihrer Gewalt habe. An Ort und Stelle waren schwer bewaffnete Beamte mit Helmen zu sehen, zudem kreiste ein Hubschrauber über dem Krankenhaus. Auf der Straße stand eine Liege mit medizinischer Ausrüstung.

Die Kölner Polizei hatte am frühen Abend die Informationshoheit übernommen. "Es kommt zu Straßensperrungen und Einschränkungen des Bahnverkehrs. Meiden Sie den Bereich weitläufig", warnte die Polizei via X (früher Twitter). Im Westen der Stadt wurde am Montagabend vorsichtshalber ein Streckenabschnitt der Bahn gesperrt. "Züge warten an geeigneten Bahnhöfen", teilte die DB Regio auf der Plattform X mit. Verspätungen, Teilausfälle und kurzfristige Änderungen im Zugverlauf seien möglich. Die Fahrgäste wurden aufgefordert, ihre Reiseverbindungen zu prüfen. Es sei unklar, wie lange der Einsatz dauern werde.

Das am Rand des Zentrums gelegene Krankenhaus wird von einem evangelischen Verein getragen. Nach eigenen Angaben werden in 15 Kliniken Patienten mit den unterschiedlichsten Krankheitsbildern behandelt. 
 

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