Nach Mursi-Absetzung

Ägypten: Tauziehen um Premiers-Posten

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Jetzt könnte Korruptionsbekämpfer Siad Bahaa al-Din neuer Premier Ägyptens werden.

Eigentlich sollte Mohammed ElBaradei neuer Premier Ägyptens werden. Doch er scheiterte. 

Er ist Friedensnobelpreisträger, war zwölf Jahre lang Chef der Atomenergieorganisation in Wien, gilt als besonnen und liberal und sollte im krisengeschüttelten Ägypten wieder für Ruhe und Ordnung sorgen: Samstagabend wurde Mohammed ElBaradei (61) von Staatspräsidenten Adli Mansur zum Chef der Übergangsregierung ernannt. Nur wenige Stunden später sollte ElBaradei schon als Ministerpräsident vereidigt werden, doch: Es sollte ganz anders kommen.

Nominierung ElBaradeis wieder zurückgezogen
Denn kurz nach der Nominierung zog Präsident Mansur die Ernennung auch schon wieder zurück. ElBaradei sei zwar die „logische Wahl“, erklärte der Sprecher des Staatschefs.

Was offiziell hinter dem Rückzieher des Präsidenten steht: Die radikalen Muslimbrüder, denen auch der vor einer Woche abgesetzte Präsident Mohammed Mursi angehört, hatten ElBaradei als Premier strikt abgelehnt.

Die neue Führung des Landes will aber auf jeden Fall mit den Islamisten kooperieren, um eine weitere Eskalation auf den Straßen zu verhindern.

Ägypten jubelt über Sturz von Mursi

Situation weiterhin gefährlich

50 Tote und mehr als 1.500 Verletzte – das ist die bisherige Bilanz der Aufstände in Ägypten. Radikale Islamisten haben alleine an diesem Wochenende fünf Polizisten erschossen, sich Dutzende Feuergefechte mit Sicherheitskräften geliefert und sogar eine Gas-Pipeline angegriffen. Augenzeugen berichten von einer riesigen Explosion auf der Sinai-Halbinsel. Eine Reisewarnung des österreichischen Außenministeriums gibt es derzeit aber noch nicht.

 

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