Dreistündige tägliche Feuerpause soll für humanitäre Hilfen genutzt werden.
Das russische Militär hat eine tägliche dreistündige Feuerpause rund um die umkämpfte syrische Großstadt Aleppo angekündigt. Um den Zugang von humanitärer Hilfe in die Stadt zu ermöglichen, würden die russischen Streitkräfte ab Donnerstag täglich von 10.00 Uhr bis 13.00 Uhr Ortszeit (09.00 Uhr bis 12.00 Uhr MESZ) jeglichen Beschuss unterbrechen, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit.
Das Ministerium sprach von "humanitären Zeitfenstern". Während der Feuerpause werde es weder Angriffe aus der Luft noch mit Artillerie geben, hieß es weiter. Russland unterstützt in dem Konflikt die syrische Führung.
In der umkämpften syrischen Metropole droht eine humanitäre Katastrophe. Die Regierungstruppen halten Aleppo belagert. Ein Teil der Stadt wird von bewaffneten Aufständischen und mit ihnen verbündeten Dschihadisten kontrolliert.
Zugang für Hilfsorganisationen
Die USA und Frankreich haben die Fortsetzung der Gespräche für eine Beilegung des Syrien-Konflikts an den freien Zugang für Hilfsorganisationen nach Aleppo geknüpft.
Zum ersten Mal seit einigen Wochen haben Transporter mit Nahrungsmitteln die Rebellengebiete im Osten der syrischen Metropole erreicht. Der verhältnismäßig kleine Transport am Mittwoch habe vor allem aus frischem Gemüse bestanden, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Doch die gelieferten Mengen seien nicht ausreichend für die bis zu 300.000 Menschen, die sich noch im Osten der Stadt aufhalten. Der Transport ist schwierig, weil die Wege in die Rebellenviertel immer wieder unter Beschuss geraten.
Auf einem Video, das ein Fernsehsender der Opposition in Aleppo veröffentlicht hat, ist zu sehen, wie ein kleiner Transporter mit Tomaten ein Stadtviertel im Osten Aleppos erreicht. Junge Männer beeilen sich, die Kisten so schnell wie möglich abzuladen. Aktivisten aus der Stadt berichten, dass die Wege in die Rebellengebiete immer wieder unter Beschuss durch Artillerie und Luftangriffe des syrischen Regimes und ihrer Verbündeten stehen. Am Dienstag hatte die syrische Regierung vermeldet, dass sie die Belagerung, die zuvor von islamistisch geführten Aufständischen gebrochen worden war, wieder hergestellt hätte.
Angriffe gingen weiter
Unterdessen gingen die Angriffe auf Aleppo am Mittwoch weiter. Nach Angaben von Aktivisten wurde ein medizinisches Ausbildungszentrum bei Aleppo durch einen Luftangriff getroffen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte sprach von mindestens fünf Toten bei einem Angriff "in der Nähe eines medizinischen Instituts".
Hilfsorganisationen warnen vor einer humanitären Katastrophe in Aleppo, die als wichtigstes Schlachtfeld im syrischen Bürgerkrieg gilt. Neben einem Mangel an medizinischer Versorgung gibt es seit Tagen kein fließendes Wasser in der Stadt. UNO und EU hatten gefordert, die Kampfhandlungen für 48 Stunden einzustellen, um humanitäre Hilfe leisten zu können.
Ende Juli gelang es Regierungstruppen, nach jahrelangen Kämpfen den Belagerungsring um die noch von Rebellen gehaltenen Stadtteile zu schließen. Am Samstag kämpfte ein islamistisch geführtes Rebellenbündnis von Südwesten kommend einen neuen Korridor frei, der aber weiter unter Beschuss liegt.