Provoziert China

Barack Obama traf Dalai Lama

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Obama nimmt eine Verschlechterung der Beziehungen zu China in Kauf und traf den Dalai Lama. Peking reagierte wie erwartet wütend.

US-Präsident Barack Obama provozierte den Riesen China: Trotz Pekings diplomatischer Proteste empfing er im „Kartenraum” des Weißen Hauses den Dalai Lama, das geistige Oberhaupt des von China annektierten Himalaja-Staates Tibet.

Das Treffen könne die Beziehungen zwischen China und Amerika „nachhaltig trüben“, tobte Peking. Der Dalai Lama, der im Jahr 1959 aus dem von chinesischen Truppen besetzten Tibet nach Indien floh und später den Friedensnobelpreis erhielt, war am Mittwoch im tief verschneiten Washington eingetroffen.

Ein „privates Treffen“ ohne Pressekonferenz
Der 74-jährige Mönch feierte zuerst mit Exilanten das tibetische Neujahr „Losar”, trank Tee und warf als Teil der Tradition Reis über die Schulter. dann traf er den US-Präsidenten. Um China nicht völlig zu vergrämen, hielt Obama das Treffen jedoch privat. Keine Pressekonferenz war vorgesehen. Der Dalai Lama hat längst eingestanden, dass er die chinesische Herrschaft über Tibet akzeptiere. Peking bekämpft ihn jedoch weiter verbissen als „Wolf in Mönchskleidern”, der seine Landsleute aufwiegle.

Das Obama-Treffen werde den Tibetern wieder Hoffnung geben, so der Sekretär des Dalai Lama, Chhime Chhoekyapa: „Es ist ein Zeichen, dass uns die Welt nicht vergessen hat.“

Die Obama-Regierung stellte mit der Unterredung auch klar, dass der neue Kuschelkurs zu China Grenzen habe. Zuletzt erzürnte Chinas KP auch ein Waffendeal um 6,4 Milliarden Dollar mit Taiwan, das Peking als abtrünnige Republik erachtet.

Dabei ist das Schicksal Amerikas immer enger mit China verknüpft: In Pekings Tresoren liegen US-Staatsanleihen im Wert von sagenhaften 755 Milliarden Dollar. Washington braucht Peking auch für strengere UN-Sanktionen gegen den Iran oder in der Klimapolitik. Chinas Export-Industrie ist wiederum abhängig vom riesigen US-Absatzmarkt.

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