Nach der Zerschlagung einer mutmaßlichen rechtsextremistischen Zelle mit 14- bis 18-jährigen Mitgliedern in Deutschland hat der Präsident des deutschen Bundeskriminalamts (BKA), Holger Münch, vor einem Erstarken krimineller rechtsradikaler Jugendgruppen gewarnt.
"Seit etwa einem Jahr sehen wir vermehrt, dass sich sehr junge Menschen mit einer rechten Gesinnung weiter radikalisieren und sich in teilweise gut organisierten Strukturen zusammenschließen", sagte er.
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In diesen Strukturen würden sie "schwere Straftaten" begehen, sagte Münch Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Als Vernetzungsraum diene den jungen Rechten zunehmend das Internet, sagte der BKA-Chef. Radikalisierung, Rekrutierung und Mobilisierung finde über Onlinedienste und rechte Foren statt.
Rechte Gewaltstraftaten große Herausforderung
Die hohe Zahl "rechtsmotivierter Straftaten und die Qualität der rechten Gewaltstraftaten" seien eine große Herausforderung für die Sicherheitsbehörden, betonte Münch. Die Bekämpfung von Gewalttaten durch Rechtsextremisten sei allerdings nicht allein Aufgabe der Polizeibehörden sondern eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.
"Die Sicherheitsbehörden von Bund und Ländern haben entsprechende Gruppierungen im Blick und begegnen der Szene mit hohem Kontrolldruck", sagte der BKA-Chef.
Terrorzelle zerschlagen
Am Mittwoch hatten die Behörden eine mutmaßliche rechtsextremistische Terrorzelle zerschlagen und fünf 14- bis 18-Jährige in Untersuchungshaft genommen. Die jungen Menschen wurden bei Razzien in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Hessen festgenommen. Die Gruppe soll sich "Letzte Verteidigungswelle" genannt und Anschläge auf Geflüchtete und politisch Andersdenkende geplant haben. Teils verübten sie den Angaben der Behörden zufolge bereits Brandanschläge.