Blut und Schreie

Familien-Krimi um Bürgermeisterin - brutal von Tochter attackiert

Dienstagmittag, 12.05 Uhr: Ein Notruf geht bei der Polizei ein. Eine Jugendliche meldet, ihre Mutter sei „von mehreren Männern überfallen“ worden. Als Einsatzkräfte eintreffen, finden sie Iris Stalzer blutüberströmt in einem Sessel, schwer verletzt, kaum ansprechbar. 

Wie die Bild berichtet, war es nicht der Überfall, den die Tochter geschildert hatte – sondern offenbar eine Attacke innerhalb der Familie. Ermittler entdeckten keine Spuren eines Einbruchs. Stattdessen führten die Hinweise zu der 17-jährigen Tochter Zoe, die kurz darauf ins Visier der Polizei geriet.

Stalzer hatte sich kurz zuvor in die Schlagzeilen gewählt: Am 28. September gewann sie die Stichwahl um das Bürgermeisteramt in Herdecke, der Amtsantritt war für den 1. November geplant.

iris stalzer
© homepage/iris stalzer

Tochter griff im Keller an

Nach Angaben der schwer verletzten Politikerin sei sie im Keller plötzlich von ihrer Adoptivtochter angegriffen worden. Diese habe zunächst versucht, mit Deospray und Feuerzeug ihre Mutter in Brand zu setzen, ehe sie mit zwei Messern mehrfach zustach. Ärzte zählten 13 Stichverletzungen an Bauch, Brust und Rücken, dazu schwere Kopfverletzungen.

Die Tatwaffen fanden Ermittler im Zimmer von Zoes Bruder Frantz (15) – ebenso blutverschmierte Kleidung der Jugendlichen. Ob der Bruder an der Tat beteiligt war, ist unklar. Laut Nachbarn sollen zuvor heftige Streitgeräusche aus dem Haus zu hören gewesen sein.

Nach derzeitigem Stand wird nicht wegen versuchten Totschlags, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die Staatsanwaltschaft wertet den Notruf der Tochter als „Rücktritt von der Tat“.

Der Strafverteidiger Hans Reinhard (65) äußerte gegenüber der "Bild" Zweifel an dieser Einschätzung: „Angesichts der massiven Gewaltanwendung halte ich es für äußerst zweifelhaft, dass hier nur von gefährlicher Körperverletzung ausgegangen wird.“

Mutter suchte Hilfe vor Tochter

Die Bild berichtet weiter, dass die Politikerin schon Tage vor dem Angriff bei der Polizei Hilfe gesucht hatte. Sie habe sich von ihrer Tochter bedroht gefühlt und Angst um ihr Leben gehabt. „Ein Vorgang wurde angelegt“, so ein Polizeisprecher – offenbar ohne die erhoffte Wirkung.

Zoe und ihr Bruder Frantz waren aus Mali und Haiti adoptiert worden. Laut Bild habe es in der Familie schon länger massive Konflikte gegeben – Streit um Geld, Diebstahl und Gewaltausbrüche. Bereits im Sommer musste die Polizei wegen eines Streits einschreiten, bei dem ebenfalls ein Messer im Spiel gewesen sein soll.

Tochter in Jugendpsychiatrie  

Iris Stalzer befindet sich weiterhin im Krankenhaus, ihr Zustand ist stabil. Sie steht unter Polizeischutz. Zoe wurde in einer geschlossenen Kinder- und Jugendpsychiatrie untergebracht, ihr Bruder lebt in einer betreuten Wohngruppe. Der Adoptivvater soll laut "Bild" erklärt haben, dass er die beiden Jugendlichen nicht mehr zurücknehmen werde.

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