EU-Gipfel in Brüssel

Europa rüstet für Griechen-Crash

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Europa bereitet sich auf einen Ausstieg Griechenlands aus der Eurozone vor.

Sechs Stunden Marathon-Diskussion beim EU-Sondergipfel, dann eine klare Botschaft: Sollten die Griechen bei den Neuwahlen am 17. Juni radikale Euro-Hasser an die Macht bringen, wird Athen wohl aus dem Euro kippen.

Hilfe gibt es nur mehr dann, wenn Griechenland die verordenten Reformen konsequent durchführt. Erstmals wurde beim Gipfel auch bestätigt, dass in den Schubladen der Regierungen längst „Notfall-Pläne“ über die Folgen eines ­möglichen Ausscheidens Griechenlands aus der ­Euro-Zone liegen.

In den EU-Staaten wird durchgerechnet, was ein Griechen-Total-Crash auslösen würde.

Das bestätigte Jean-Claude Juncker, Eurogruppenchef: „Ich habe zwar niemanden beauftragt, nationale Notfallpläne auszuarbeiten“, meintesagte er: „Aber selbstverständlich ist es so, dass wir uns auf alle Szenarien einstellen müssen, weil wir sonst unserer Aufgabe nicht gerecht würden.“

Kanzler: „ Kein Auftrag, aber Experten rechnen“
Juncker betonte: „Unser politischer Wille ist jedoch, dass Griechenland Mitglied der Eurozone bleibt. Darüber sollten überhaupt ­keine Zweifel entstehen.“

Deckungsgleich argumentiert auch Kanzler Werner Faymann gegenüber ÖSTERREICH: „Es wäre fahrlässig, würden ­Finanzexperten nicht alle Möglichkeiten durchrechnen – Anweisungen für ­einen österreichischen Notfallplan bei einer Griechenland-Pleite gibt es aber nicht“.

Dennoch scheinen diese bereits in der Schublade zu liegen: „Eine gute Notenbank muss für alle Eventualitäten gerüstet sein“, umschreibt es Ewald Nowotny, Gouverneur der Österreichischen Nationalbank, kryptisch, „aber sie muss nicht über alle Fragen öffentlich sprechen“.

Ein direkter Rauswurf Griechenlands aus der Euro-­Zone durch die anderen Mitgliedsstaaten ist nicht möglich. Das sehen die EU-­Verträge nicht vor.

Allerdings könnte Griechenland von sich aus erklären, sich vom Euro zu verabschieden. Kanzler Faymann zu ÖSTERREICH: „Wir wollen, dass Griechenland in der Eurozone bleibt. Gleichzeitig darf Athen nach Neuwahlen nicht vom Sparkurs abweichen“

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