Wortlose Ankunft:

Ex-IWF-Chef Strauss-Kahn zurück in Paris

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Bei Abfahrt von Flughafen von Polizeieskorte begleitet

 Er lächelte, sagte aber nichts: Der frühere IWF-Chef Dominique Strauss-Kahn ist zurück in seiner Heimat. Er landete gemeinsam mit seiner Frau Anne Sinclair Sonntag früh in Paris. Zahlreiche Journalisten hatten seine Ankunft dort erwartet. Strauss-Kahn, dem in den USA die Vergewaltigung eines Zimmermädchens vorgeworfen worden war, verließ den Flughafen lächelnd, enthielt sich aber jeden Kommentars.

Die Ankunft von Strauss-Kahn

Zahlreiche Sicherheitskräfte umringten das Paar. Eine Polizeieskorte begleitete Strauss-Kahn und seine Ehefrau Anne Sinclair bei der Abfahrt von dem Gelände. Er war Mitte Mai festgenommen worden. Ihm wurde vorgeworfen, ein aus Guinea Zimmermädchen in einem New Yorker Hotel vergewaltigt zu haben. Das Gericht ließ die Anklage aber Ende August wegen Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Frau fallen. Nafissatou Diallo hatte sich der Staatsanwaltschaft zufolge in Widersprüche verstrickt.

Alle Vorwürfe gegen Strauss-Kahn sind allerdings nicht vom Tisch. Er sieht sich noch immer einer Zivilklage des Zimmermädchens ausgesetzt. Zudem wirft ihm eine Frau in Frankreich versuchte Vergewaltigung vor.

Die Rückkehr des Politikers, der lange als Favorit der Linken bei den Präsidentschaftswahlen galt, sorgt in Frankreich für Aufregung. "Ich bin überzeugt, dass Strauss-Kahn seinem Land in der Zukunft nützlich sein wird", sagte sein Vertrauter Pierre Moscovici der Nachrichtenagentur AFP. Er werde seine Kompetenz bald wieder einbringen, fügte er hinzu. Eine Präsidentschaftskandidatur Strauss-Kahns schloss er allerdings aus.

Aus dem Regierungslager gab es eher bissige Kommentare. "Er wird auf immer ein Schmutzfleck für die PS bleiben", sagte die UMP-Abgeordnete Chantal Brunel. "Die Einstellung des Verfahrens hat die Franzosen schockiert, insbesondere die Frauen. Es ist ein Schritt zurück beim Kampf gegen Gewalt gegen Frauen", sagte sie.

In Paris wird heftig spekuliert, ob, wann und in welcher Form sich Strauss-Kahn zu den Ereignissen der vergangenen Monate äußern wird. Strauss-Kahn hat bisher von seinem Schweigerecht Gebrauch gemacht und bisher keine Version des Geschehens geliefert. In Frankreich hat die Justiz unterdessen Vorermittlungen im Fall Tristane Banon aufgenommen. Die junge Frau beschuldigt Strauss-Kahn ebenfalls der versuchten Vergewaltigung - allerdings liegt der Vorfall bereits acht Jahre zurück. Es steht noch nicht fest, wann die Staatsanwaltschaft entscheidet, ob ein Verfahren eingeleitet wird.
 

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