Zwischen den beiden Buslenkern soll während der Fahrt ein Streit ausgebrochen sein.
Auf der deutschen Autobahn 9 bei Leipzig ist am Mittwoch ein Reisebus des Anbieters Flixbus auf dem Weg von Berlin nach Zürich schwer verunglückt. Die Polizei sprach von vier Toten und mehr als 20 Verletzten. Zur Identität, Alter und Geschlecht der Todesopfer wurden zunächst keine Angaben gemacht. Nach ersten Erkenntnissen kam der Doppelstockbus nahe dem Flughafen Leipzig/Halle auf gerader Strecke von der Fahrbahn ab und stürzte auf die Seite. An dem Unfall war wohl kein anderes Fahrzeug beteiligt, betonte ein Polizeisprecher.
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Überlebende schildert Unfall
Berichten zufolge könnte ein Streit zwischen den beiden Fahrern den Unfall verursacht haben. Sadaf Bahadury schilderte der „Leipziger Volkszeitung“ (LVZ), dass sich der tschechische Fahrer sich bereits kurz nach dem Start in Berlin verfahren habe. Während der Fahrt habe er dann wiederholt lautstark mit seinem mitfahrenden slowakischen Kollegen diskutiert und sogar gestritten. Möglich, dass der Fahrer des Todesbusses dadurch abgelenkt war.
Den Unfall selbst schildert Bahadury, die mit ihren drei Kindern unterwegs war, so: „Plötzlich wurden wir hin- und hergeschleudert, dann wurde mir schwarz vor Augen.“ Ersthelfer befreiten dann die Familie und brachten sie ins Krankenhaus.
An Bord des Fernbusses waren nach Angaben des Unternehmens Flixbus 53 Fahrgäste und zwei Fahrer. Es werde eng mit den örtlichenBehörden und den Rettungskräften zusammengearbeitet und alles daran gesetzt, die Unfallursache schnell und lückenlos aufzuklären, sagte ein Unternehmenssprecher. "Unsere Gedanken sind bei allen von diesem Unfall Betroffenen und ihren Angehörigen."
Erst nach drei Stunden konnte der verunglückte Bus mit Hilfe von Gurten aufgerichtet und mehrere Tote aus dem Innenraum geholt werden. Der Fahrer des Reisebusses ist nach Angabe der Polizei nicht unter den Toten. Details zum Gesundheitszustandes des Mannes wurden nicht genannt. Nach Angaben des Busunternehmens war der Fahrer seit Abfahrt in Berlin um 8.00 Uhr am Steuer und habe alle Lenk- und Ruhezeiten eingehalten.
Krankenhäuser in der Umgebung hatten sich für einen Großeinsatz gewappnet. Die Notaufnahme sei alarmiert und es würden Operationssäle sowie Diagnostikräume vorbereitet und vorgehalten, sagte ein Sprecher des Diakonissen-Krankenhauses in Leipzig auf Anfrage. Zudem habe man bei der Leitstelle angegeben, welche Kapazitäten es bei der Aufnahme von Patienten gibt. Am Uniklinikum Leipzig wurden acht Verletzte versorgt, darunter ein Schwerverletzter, wie ein Sprecher auf Anfrage sagte.
Auf der deutschen A9 hatte es 2019 bei Bad Dürrenberg in Sachsen-Anhalt schon einmal einen schweren Busunfall gegeben. Dabei starb eine Frau, mehrere Menschen wurden verletzt. Im Dezember 2023 war ein Reisebus ebenfalls auf der A9 bei Leipzig verunglückt, es gab mehrere Verletzte.