Todesursache

Gaddafi starb an Lähmung des Atemzentrums

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Libyens Ex-Machthaber wurde vor seinem Tod nicht schwer misshandelt.

Der gestürzte libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi ist laut einem "Spiegel"-Bericht an einer Lähmung seines Atemzentrums als Folge einer Kopfverletzung gestorben. Eine sogenannte Herniation, eine Einklemmung von Teilen des Gehirns also, sei die Ursache für seinen Tod gewesen, sagte der Arzt Abu Bakr Traina, der Gaddafis Totenschein ausgestellt habe. "Ob das eine Kugel war oder ein Schrapnell, wissen wir nicht", ergänzte er mit Blick auf die Kopfverletzung. Das Geschoß sei verschwunden.

Er verstehe das Interesse an den genauen Umständen des Todes des Ex-Machthabers, doch sei er skeptisch, ob das Geheimnis jemals aufgeklärt werden könne, sagte Traina dem Magazin. "Der offizielle Obduktionsbericht von den Ärzten aus Tripolis wird demnächst veröffentlicht, aber ohne das Fragment können die auch nicht viel mehr sagen", fügte er hinzu. Nach Trainas Angaben fanden sich an Gaddafis Leiche keine Anzeichen schwerer Misshandlungen vor seinem Tod. Er habe "kaum blaue Flecken" gefunden und auch keine Rippenbrüche ertasten können, sagte er.

Unterstützer des Nationalen Übergangsrats in Libyen hatten Gaddafi am 20. Oktober nach einem NATO-Luftangriff auf seine Heimatstadt Sirte gefangen genommen. Danach war er unter bisher ungeklärten Umständen ums Leben gekommen. Nach Angaben des Übergangsrats starb er im Kreuzfeuer zwischen Anhängern und Gegnern. Anderen Berichten zufolge wurde Gaddafi Opfer eines Lynchmords. In einem im Internet veröffentlichten Video sagte ein Anhänger des Übergangsrats, er habe Gaddafi in den Kopf geschossen.

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