Libyen

Gaddafi: Vermögen von 200 Mrd. Dollar

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Der Machthaber soll Besitztümer in der ganzen Welt angehäuft haben.

Der libysche Ex-Machthaber Muammar al-Gaddafi hat nach einem Zeitungsbericht möglicherweise Vermögenswerte in Höhe von mehr als 200 Milliarden Dollar (144 Milliarden Euro) beiseite geschafft. Das entspreche 30.000 Dollar pro Kopf der libyschen Bevölkerung und sei doppelt so viel, wie westliche Regierungen bisher angenommen hätten, meldete die "Washington Post" am Samstag unter Berufung auf hochrangige libysche Offizielle.

Das Blatt zitierte einen Beamten mit den Worten, der Umfang der im Laufe der Jahre angehäuften Besitztümer in allen Teilen der Welt in Form von Bargeld, Bankkonten, Immobilien, Goldreserven und Investments sei unfassbar. Der Beamte, so die Zeitung, habe detaillierte Unterlagen über die Suche nach den Vermögenswerten studiert.

  Gaddafi war am Donnerstag während seiner Festnahme durch libysche Rebellen getötet worden. Die genauen Umstände sind bisher unklar.

 Wenn die neuen Vermögensschätzungen zuträfen, "dann wird Gaddafi sowohl als einer der habgierigsten als auch bizarrsten Machthaber der Welt in die Geschichte eingehen", schrieb die "Washington Post". Die Enthüllung des unglaublichen Reichtums könne neuen Zorn bei den Libyern auslösen, von denen etwa ein Drittel in Armut lebe.

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Die letzten Minuten in Gaddafis Leben

Der ehemalige libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi ist offenbar noch lebend in die Hand der Aufständischen gefallen

In einem von Al-Arabija und CNN ausgestrahlten verwackelten Video soll Gaddafi zu sehen sein, wie er von Milizionären umringt wird.

Er scheint noch auf eigenen Beinen zu stehen und zu wanken

Sein Hemd ist blutgetränkt. Er scheint zu sprechen und seine rechte Hand zu bewegen.

Auf späteren Bildern ist der tote Gaddafi zu sehen. Ein Arzt im Krankenhaus von Misrata bestätigte nach einer Untersuchung, Gaddafi sei am Kopf und am Bauch von Schüssen getroffen worden.

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International fordete eine Untersuchung der Todesumstände.

Tod in Sirte: Al-Jazeera zeigt Gaddafis Leiche

Nach Gaddafis Tod: Alle Reaktionen

Der NATO-Generalsekretär sieht mit dem Tod Gaddafis das "Ende des Schreckens" gekommen. Er kündigt an, dass die NATO den Militäreinsatz in Libyen in Absprache mit der UNO und dem libyschen Übergangsrat bald beenden werde. Rasmussen rief die Angehörigen des Nationalen Übergangsrates zur Mäßigung auf und warnte vor Repressalien gegenüber Zivilisten und den verbliebenen Gaddafi-Anhängern.

US-Präsident Barack Obama hat den Tod des Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi als "Ende eines langen und schmerzhaften Kapitels" bezeichnet. Das libysche Volk habe nun die Chance, sein Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, sagte Obama. Die Libyer hätten aber auch eine "große Verantwortung", eine Regierung zu schaffen, die alle gesellschaftlichen Gruppen einschließe. Der Einsatz der NATO werde nach Gaddafis Tod jedenfalls "bald zu Ende gehen", so der US-Präsident.

Der britische Außenminister William Hague kritisiert die "außergerichtliche Exekution" von Gaddafi, seinen Familienmitgliedern und engsten Vertrauten. Ihm wäre es lieber gewesen, Gaddafi und seine Gefolgsleute hätten sich vor Gericht für ihre Taten verantworten müssen. Er werde angesichts des Todes von Muammar al-Gaddafi aber "sicher nicht in Tränen ausbrechen", fügte Hague in einem Interview mit dem Sender Sky News hinzu.

Stephen Harper wünscht den Libyern nach Gaddafis Tod "Frieden und rasche Genesung". Die Tage des libyschen Diktators seien zu Ende, "er wird nie mehr in der Lage sein, den internationalen Terrorismus zu unterstützen oder Schüsse auf das eigene Volk anzuordnen." Kanada hat an der Seite Frankreichs und Großbritanniens in der NATO-Militäroperation gegen Gaddafi gekämpft.

Der Vizepräsident der USA, Joe Biden, hat zwar den Tod Gaddafis nicht offiziell bestätigt, stellte aber fest: Die Nato hat es richtig gemacht", fuhr Biden fort. "Mit Gaddafi ist es vorbei, ob er am Leben oder ob er tot ist, das libysche Volk ist einen Diktator losgeworden, und ... es hat eine Chance." Biden betonte weiter, dass die USA zwei Milliarden Dollar im Rahmen des Einsatzes ausgegeben hätten und "kein Menschenleben verloren haben".

Nach dem Tod des libyschen Ex-Diktators Muammar al-Gaddafi hofft Russland auf Frieden in dem nordafrikanischen Land. Kremlchef Dmitri Medwedew forderte die Vertreter des Übergangsrates und der verschiedenen Stämme zu einer Einigung über die künftige Regierung auf. "Libyen muss ein moderner demokratischer Staat werden", sagte Medwedew am Donnerstag bei einem Treffen mit dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte in Moskau nach Angaben der Agentur Itar-Tass. Zu diesem Zeitpunkt ging der Kremlchef noch von einer Gefangennahme Gaddafis aus.

Für Frankreichs Präsidenten Nicolas Sarkozy ist Gaddafis "Verschwinden" ein "wichtiger Meilenstein" auf dem Weg zur endgültigen Befreiung Libyens. Die libysche Bevölkerung stehe vor ganz neuen Zeiten. Die Befreiung von Sirte "muss der Beginn eines konsequenten Prozesses sein, mit Hilfe des Nationalen Übergangsrates ein demokratisches System zu etablieren, in dem alle Elemente des Landes ihren Platz finden und in dem die Grundfreiheiten garantiert sind", so Sarkozy in einer am Abend veröffentlichten Erklärung.

Mit dem Tod des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi geht nach den Worten von Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel ein blutiger Krieg zu Ende, den dieser gegen sein eigenes Volk geführt habe. "Dieser Tag setzt einen Schlusspunkt unter das Regime Gaddafi, es ist ein wichtiger Tag für die Libyer", erklärte Merkel am Donnerstag. "Der Weg ist nun endgültig frei für einen politischen Neuanfang in Frieden. Darüber ist Deutschland erleichtert und froh."

Auch Ban Ki-Moon zeigte sich in einer ersten Reaktion erfreut über das Ende von 42 Jahren Gewaltherrschaft in Libyen. Gaddafis Tod bedeute einen "historischen Wendepunkt in der Geschichte Libyens". Der weitere Weg für die libysche Bevölkerung werde aber "schwer und voller Herausforderungen" sein. "Jetzt ist es an der Zeit, dass alle Libyer zusammenkommen", sagte Ban. Der UN-Generalsekretär rief die Kämpfer auf beiden Seiten auf, ihre Waffen niederzulegen. "Das ist eine Zeit für Wiederaufbau und Heilung."

"Einem demokratischen Neubeginn in Libyen steht nichts mehr entgegen", stellt Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann zur Nachricht über den Tod des früheren libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi am Donnerstag fest. "Die Befehle zum gewaltsamen Vorgehen gegen die eigene Bevölkerung sind besonders zu verurteilen. Wegen Gaddafis Entscheidungen waren tausende Opfer zu beklagen." Über die vergangenen Jahrzehnte habe das Gaddafi-Regime die Grund- und Menschrechte immer wieder verletzt und viel Leid über die Zivilbevölkerung gebracht, betont der Bundeskanzler.

"Mit dem Tod von Muammar Gaddafi gehen mehr als 42 Jahre Diktatur in Libyen zu Ende. Wenngleich Freude über den Tod eines Menschen nie angebracht ist, herrscht ein Gefühl der Erleichterung, denn jetzt hat das Blutvergießen endgültig ein Ende. Die Befreiung Libyens ist damit unwiderruflich, die Tür für eine bessere Zukunft des Landes steht weit offen", erklärte Außenminister und Vizekanzler Michael Spindelegger in einer ersten Reaktion auf die Nachricht über den Tod Muammar Gaddafis.

Der französische Außenminister Alain Juppé begrüßt das "Ende der Tyrannei in Libyen". Mit dem Tod Gaddafis gingen 42 Jahre Schreckensherrschaft zu Ende, sowie ein sehr schmerzhafter Kampf des libyschen Volks gegen den Diktator, so Juppé in Paris. Frankreich sei stolz darauf, das libysche Volk im Kampf für Freiheit und Demokratie unterstützt zu haben.

Der britische Premierminister begrüßte die Nachricht von Gaddafis Tod und rief dazu auf, der vielen Opfer Gaddafis zu gedenken. Er sei stolz auf den Beitrag Großbritanniens zur Befreiung Libyens. Cameron würdigte besonders die Leistung der libyschen Rebellen bei der Niederschlagung des Gaddafi-Regimes. Jetzt sei der Weg endgültig frei für Frieden und Demokratie in Libyen, so der britische Regierungschef.

Die US-Außenministerin wollte Gaddafis Tod zunächst nicht offiziell bestätigen. In einem ersten Statement meinte sie aber, wenn sich "die Rebellen nicht mehr durch Gaddafi bedroht" fühlten, würde "dies den Übergangsprozess in Libyen wesentlich erleichtern."

Als "Ende einer Ära von Depotismus und Repression" hat EU-Ratspräsident den Tod von Muammar al-Gaddafi bezeichnet.

Barroso spricht sagte in einer gemeinsamen Erklärung mit Van Rompuy: ""Heute kann Libyen ein Kapitel seiner Geschichte abschließen und eine neue demokratische Zukunft in Angriff nehmen."

"Der Krieg ist zu Ende": Mit diesen Worten hat Italiens Regierungschef Silvio Berlusconi am Donnerstag Medienberichte kommentiert, nach denen der libysche Machthaber Muammar al-Gaddafi getötet worden sei. Laut Berlusconis Vertrauensleuten habe der Premier den lateinischen Spruch "Sic transit gloria mundi" (So vergeht der Ruhm der Welt) hinzugefügt.

Diashow - Staatsbesuche: So traf Gaddafi die Welt - BILDER

18.April 2004: Gaddafi empfängt Jörg Haider, Hubert Gorbach und Ursula Plassnik in Tripolis.

4.Mai 1999: Gaddafi empfängt die damalige österreichische Staatssekretärin Benita Ferrero-Waldner (ÖVP) in seinem Beduinenzelt in Tripolis.

9. Juli 2009: Begegnung zwischen Gaddafi und US-Präsident Obama auf dem G8-Gipfel im italienischen L'Aquila

10. Juni 2009: Gaddafi landet, beschützt von seiner weiblichen Leibgarde, auf dem Flughafen Ciampino in Rom.

29. August 2010: Gaddafi ist wieder in Rom zu Gast. Kurz nach der Landung auf dem Flughafen Ciampino.

10. Juni 2009: Gaddafi bei einem Staatsbesuch im römischen Quirinalspalast, dem Amtssitz des italienischen Staatspräseidenten.

30. August 2010: Gaddafi lauscht in Rom einer Rede von Italiens Ministerpräsidenten Berlusconi.

22.Februar 2011:Gaddafi bei einer Kranzniederlegung in der weißrussischen Hauptstadt Minsk.

19. Februar 2005: Gaddafi bei einem Treffen mit dem mittlerweile ebenfalls gestürzten ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak in Kairo.

10. Oktober 2010: Gaddafi mit dem jemenitischen Präsidenten Saleh und Ägyptens damaligem Staatschef Mubarak.

21.April 1992: Gaddafi mit dem inzwischen ebenfalls gestürzten ägyptischen Machthaber Hosni Mubarak in der Grenzstadt Sidi Barrani.

12. Jänner 1986: Gaddafi empfängt US-Journalistinnen in seinem Zelt in Tripolis.

8. März 2011: Gaddafi bei einem Interview mit einem türkischen TV-Sender im Hotel Rixos in Tripolis.

27. September 2009: Gaddafi beim USA-Südamerika-Gipfel auf Margarita Island.

27. April 2004: Gaddafi vor einem Engels-Bild im Büro des damaligen EU-Kommissionspräsidenten Romano Prodi.

25. Juli 2010: Gaddafi bei der Eröffnung des Gipfels der Afrikanischen Union in Munyonyo, Uganda.

31. Oktober 1996: Gaddafi bei einem Meeting in Tunis.

Das sind die Kinder von Gaddafi

Der älteste Sohn Gaddafis wurde 1970 geboren und ist das einzige Kind aus Gaddafis erster Ehe mit Fatiha al-Nouri, von der sich der Machthaber im gleichen Jahr scheiden ließ. Er war Vorsitzender der staatlichen Post- und Telekommunikationsgesellschaft. Er floh am 29. August nach Algerien.

Er galt lange als möglicher Nachfolger seines Vaters an der Staatsspitze. Häufig zeigte sich Saif al-Islam, der in Wien und London studierte, bei Fernsehauftritten, in denen er in perfektem Englisch über nötige Reformen in seinem Land sprach. Zu Beginn der Proteste versprach er Veränderungen, schlug dann aber einen zunehmend unversöhnlicheren Ton an. Nach der Eroberung von Tripolis durch die Aufständischen Ende August war der 39-Jährige untergetaucht. Am Samstag wurde der mit internationalem Haftbefehl Gesuchte im Süden des Landes festgenommen.

Nach einer Sperre wegen Dopings verzichtete er auf eine Karriere als Profifußballer und widmete sich ab 2004 seiner Tätigkeit als Vorsitzender der libyschen Investmentgesellschaft Lafico. Außerdem machte der 1973 geborene Saadi Karriere in der Armee, wo er eine Eliteeinheit führte. Saadi galt als Anhänger von Reformen und einer Öffnung des Landes. Er setzte sich am 11. September in den Niger ab.

Der 1975 geborene Karrieresoldat und Arzt wurde 2007 zum Chef des nationalen Sicherheitsrates berufen. Nach dem Vorwurf eines Putschversuchs ging er ins Exil nach Ägypten, doch sein Vater verzieh ihm und ließ ihn zurückkehren. Mutassim war der stärkste Konkurrent seines Bruders Saif al-Islam um die Nachfolge an der Staatsspitze. Am 20. Oktober kam er wie sein Vater in Sirte ums Leben.

Er wurde 1978 geboren. Der "Kapitän" hat eine militärische Ausbildung, war für den Küstenschutz zuständig und leitete die libysche Schifffahrtsgesellschaft. Hannibal setzte sich ebenfalls nach Algerien ab.Der fünfte, 1977 geborene Sohn erregte 2004 Aufmerksamkeit, als er mit 140 Kilometern pro Stunde die Pariser Champs-Elysées entlangfuhr. Er war auch an einer Reihe gewalttätiger Zwischenfälle beteiligt. Er soll seine schwangere Freundin, Aline Skaf, geschlagen hab

Er wurde 1983 geboren und war damit der jüngste Sohn Gaddafis. Er kommandierte eine berüchtigte Eliteeinheit und galt als Hardliner, der in die Repression von Demonstrationen verwickelt gewesen sein soll. Seine Militärbasis in Tripolis fiel nach einem NATO-Luftangriff am 27. August. Die Rebellen verkündeten einen Tag später Khamis Tod. Ein Gaddafi nahestehender TV-Sender bestätigte den Tod am 17. Oktober.

Die 1977 geborene einzige Tochter Gaddafis wird aufgrund ihres eleganten Aussehens und der langen blonden Haare "Claudia Schiffer Libyens" genannt. Die Anwältin schloss sich nach der Festnahme des irakischen Ex-Staatschefs Saddam Hussein dem Team seiner Verteidiger an. Sie floh auch am 29. August nach Algerien, wo sie einen Tag später eine Tochter zur Welt brachte.

geboren am 11. November 1985 ist eine Adoptivtochter Gaddafis. Nach der Operation El Dorado Canyon wurde vom Regime Gaddafis ihr Tod behauptet. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass sie Medizin studierte und eine Führungsposition im libyschen Gesundheitswesen inne hatte

Ganz Libyen feiert Gaddafis Tod

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