Präzedenzfall wegen Diskriminierung wird vor Arbeitsgericht in Norwich verhandelt.
London. Ein von seinem Arbeitgeber gefeuerter Veganer ist in Großbritannien vor Gericht gezogen - und hat damit einen Präzedenzfall ausgelöst. Das zuständige Arbeitsgericht im ostenglischen Norwich begann am Donnerstag mit den Beratungen darüber, ob ethisch motivierter Veganismus ein "philosophischer oder religiöser Glaube" ist und damit per Gesetz vor Diskriminierung schützt.
Der Kläger hatte bei einer Tierschutzorganisation gearbeitet. Er wurde nach eigenen Angaben gefeuert, weil er ethisch motivierter Veganer sei und Bedenken gegen die Arbeit des Rentenfonds der Organisation geäußert habe. Der Rentenfonds habe auch in Unternehmen investiert, die Tierversuche nutzten. Wegen seiner Bedenken sei er gefeuert worden, erklärte der Kläger. Dies sei Diskriminierung wegen seines Glaubens.
Das Gericht in Norwich muss nun in einem ersten Schritt entscheiden, ob der Fall wirklich unter das Diskriminierungsgesetz fällt - also, ob ethisch motivierter Veganismus ein "philosophischer oder religiöser Glaube" ist und nicht nur eine Meinung oder eine Überzeugung. Über die konkrete Entlassung des Klägers soll erst später verhandelt werden. Die Tierschutzorganisation gibt an, sie habe die Kündigung wegen eines schweren Fehlverhaltens des Klägers ausgesprochen.