Filmte Zusammenstöße

Gelbwesten-Aktivist nach Polizei-Einsatz in künstlichem Koma

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Das Sprachrohr der Gelbwesten in Frankreich, Jerome Rodrigues wurde schwer am Auge verletzt. 

In Frankreich haben am Samstag erneut zehntausende "Gelbwesten" gegen die Politik von Präsident Emmanuel Macron demonstriert. Landesweit gingen rund 69.000 Menschen auf die Straße, wie das Innenministerium am Abend mitteilte.

In Paris demonstrierten demnach rund 4000 "Gelbwesten". Dort kam es am Place de la Bastille zu Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten. Nach Angaben der Präfektur wurden dort 22 Menschen festgenommen.
 

Schwer am Auge verletzt 

Bei den Auseinandersetzungen am Pariser Bastille-Platz setze die Polizei Tränengas und einen Wasserwerfer ein, um Demonstranten zurückzudrängen, die Wurfgeschosse auf Polizisten warfen. Jérome Rodrigues, eines der Sprachrohre der "Gelbwesten", wurde schwer am Auge verletzt. Wie heute bekannt wurde, musste der Verletzte für die weitere Behandlung in ein künstliches Koma gesetzt werden. Die Ärzte können noch nicht sagen, ob das Auge gerettet werden kann. 
 
 
Kritiker behaupten, dass die Polizei gezielt auf Jérome Rodrigues losging, weil er eine wichtige Rolle im Gelbwesten-Aufstand gegen Macrons Regierung spielt. 
 
 
Die Bewegung der "Gelbwesten" hatte den elften Samstag in Folge zu Demonstrationen gegen den Reformkurs Macrons aufgerufen. Im Vergleich zum vorherigen Samstag gingen die Teilnehmerzahlen leicht zurück. Am vergangenen Wochenende hatten sich landesweit 84.000 Menschen beteiligt, in Paris waren es 7000 gewesen.
 

Zusammenstöße in mehreren Städten

Zusammenstöße gab es auch in den "Gelbwesten"-Hochburgen Toulouse und Bordeaux im Südwesten Frankreichs sowie im Süden in Montpellier und Avignon, außerdem in mehreren westfranzösischen Städten. Innenminister Christophe Castaner verurteilte die Gewalt durch "mit Gelbwesten verkleidete Randalierer".
 
Erstmals hatten Aktivisten am Bastille-Platz zudem zu einer "gelben Nacht" aufgerufen. Vorbild war die Sozialbewegung "Nuit debout", die 2016 gegen die Arbeitsrechtsreform der sozialistischen Vorgängerregierung protestierte. Die Versammlung wurde nach Angaben von AFP-Journalisten jedoch schnell beendet.
 
Am Sonntag will erstmals eine Gegenbewegung zu den "Gelbwesten" auf die Straße gehen: Eine Gruppe namens "Rote Schals" (foulards rouges) rief für den frühen Nachmittag zu einem Marsch zum Bastille-Platz auf. Unter dem Motto "Stop - jetzt reicht's" will sie gegen die Gewalt bei den seit mehr als zwei Monaten andauernden "Gelbwesten"-Protesten demonstrieren.
 
Der Initiator der "Roten Schals", Laurent Soulié, steht der Partei Die Republik in Bewegung (La République en Marche) von Präsident Emmanuel Macron nahe. Der 51-Jährige und seine Mitstreiter werben für ein "friedliches und respektvolles Frankreich" ohne "Hass".
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