Russland

Google will gegen Falschinformationen vorgehen

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Internetriese untersucht mutmaßliche russische Manipulationsversuche.

Angesichts mutmaßlicher russischer Manipulationsversuche im Internet mit dem Ziel der Einflussnahme auf den US-Präsidentschaftswahlkampf 2016 will Google besser gegen illegale Inhalte und Falschinformationen auf seinen Plattformen vorgehen. "Wir haben Fortschritte gemacht, aber wir müssen offensichtlich noch mehr tun", sagte der Europachef des Internetriesen, Matt Brittin, am Donnerstag in Dublin.
 
Es sei umfassend untersucht worden, wie Anzeigen auf Google während der Präsidentschaftswahlen genutzt worden seien. Demnach hatten zwei mit Russland in Zusammenhang stehende Nutzerkonten zusammengerechnet 4.700 Dollar (4.036,07 Euro) für Anzeigen ausgegeben. "Das war relativ begrenzt", sagte Brittin. Die beiden Konten hätten auf keine geografischen oder demografischen Merkmale abgezielt - wie es mit dem Ziel der US-Wahlbeeinflussung der Fall hätte sein können.
 
Dennoch sei "jegliche Falschinformation schlecht", erklärte Brittin. Weiterhin wolle Google daher untersuchen, wie die diesbezüglichen Regeln sowie die Transparenz verbessert werden könnten.
 
Vertreter der führenden US-Internetkonzerne Facebook, Google und Twitter waren in den vergangenen Tagen vom Kongress zur mutmaßlichen russischen Einflussnahme auf den US-Wahlkampf befragt worden, die über die jeweiligen Plattformen erfolgt sein soll.
 
Manipulative Inhalte
 
Google hatte am Montag erstmals öffentlich erklärt, manipulative Inhalte auf seinen Plattformen entdeckt zu haben. Wie bei Facebook stünden auch diese mit der in St. Petersburg sitzenden Einrichtung Internet Research Agency in Verbindung, erklärten die ranghohen Google-Vertreter Kent Walker und Richard Salgado im offiziellen Blog des Unternehmens. Dabei handle es sich aber um "begrenzte Aktivitäten", hatten auch sie angemerkt.
 
Auf der Videoplattform YouTube, die zu Google gehört, wurden demnach 18 seither gesperrte Kanäle gefunden, die "wahrscheinlich" mit der russischen Kampagne verbunden seien. Insgesamt wurden dort rund 1100 englischsprachige Videos hochgeladen, die in den 18 Monaten vor der Wahl von Donald Trump zum Präsidenten etwa 309.000 Mal angeklickt wurden, wie es weiter hieß.
 
Facebook geht davon aus, dass zwischen 2015 und 2017 bis zu 126 Millionen Nutzer in den USA von russischen Quellen veröffentlichte Kommentare, Berichte und andere Inhalte erhielten. Moskau bestreitet derartige Manipulationsversuche.
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