Nun bleibt sie 24 Stunden unter ärztlicher Beobachtung. In zwei Monaten rechne man mit ersten Ergebnissen.
Am Universitätsklinikum Tübingen startete am Donnerstag die erste klinische Studie zur Testung eines mRNA-Impfstoffs des deutschen Unternehmens CureVac gegen das Coronavirus. Die Studie wird am Institut für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie der Universität durchgeführt, teilte die Uni mit.
Seit Beginn des weltweiten Ausbruchs suchen Forscher nach einem geeigneten Impfstoff, nun soll die von dem deutschen Biotech-Unternehmen CureVac entwickelter Kandidatimpfstoff zum ersten Mal am Menschen getestet werden. Peter Kremsner, Direktor des Instituts für Tropenmedizin, Reisemedizin und Humanparasitologie des Universitätsklinikums Tübingen als Leiter der Studie: "Wir freuen uns, dass das Uniklinikum gemeinsam mit CureVac den weltweiten Kampf gegen das Coronavirus unterstützen kann. Mithilfe dieser ersten klinischen Impfstudie wollen wir die Verträglichkeit sowie seine spezifische Immunantwort gegen das Virus ermitteln."
Am Freitag wurde schließlich der ersten Freiwilligen der Impfstoff verabreicht, schreibt die "Bild" online. Nun bleibt sie 24 Stunden unter ärztlicher Beobachtung. In zwei Monaten, so Kremsner, rechne man mit ersten Ergebnissen.
Impfung für Allgemeinheit wohl erst nächstes Jahr
Außerhalb von Studien könnte die Vakzine vermutlich erst nächstes Jahr zur Verfügung stehen. Zunächst wird der Impfstoff gesunden Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahren in der niedrigsten Dosierung von zwei Mikrogramm verabreicht. Die Anzahl an Probanden sowie die Dosis des Wirkstoffs wird dann abhängig von der Verträglichkeit erhöht werden. In dieser Phase I Studie werden mehr als hundert Personen den mRNA-Impfstoff erhalten. In der nächsten Phase, die voraussichtlich im Spätsommer startet, sollen die Altersgrenzen erweitert werden, ebenso soll dann international getestet werden.
Bei der Impfstudie handelt es sich um einen synthetisch erzeugten mRNA-Impfstoff (messenger-Ribonukleinsäure). Im Gegensatz zu herkömmlichen Impfungen, verzichtet der mRNA-Impfstoff auf Antigene von lebenden, abgeschwächten oder abgetötete Krankheitserregern. Die mRNA soll im Körper der Immunisierten zur Bildung der Antigene führen, gegen welche dann eine Immunantwort in Gang kommen soll. Dadurch könnte man die Produktion der Antigene in Biotech-Anlagen umgehen.
Das Coronavirus nutzt sein sogenanntes S-Protein in seiner Hülle, um in menschliche Zellen einzudringen. Die Bauanleitung dafür verpacken die CureVac-Wissenschafter für die Vakzine in Nanopartikel, welche die Boten-RNA in die Zellen liefert. Körperzellen bilden dann das Hüllprotein und präsentieren es auf ihrer Oberfläche, woraufhin das Immunsystem mobilisiert wird.
Im weltweiten Rennen um einen solche Impfstoff ist vor kurzem der deutsche Staat bei CureVac eingestiegen. Die die staatliche deutsche Förderbank KfW erwarb um 300 Millionen Euro 23 Prozent der Anteile.