Aleppo unter schwerem Beschuss

In Syrien fließt weiter Blut

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Trotz Ban-Ki-moon-Appell - Syriens Regierung beschuldigt Rebellen "entsetzlicher Verbrechen"

Ungeachtet des Aufrufs von UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, alle Kämpfe sofort einzustellen, geht das Töten in Syrien weiter. In der nordsyrischen Metropole Aleppo beschoss das Militär am Dienstag nach Angaben der Aufständischen Stadtteile in Rebellenhand mit schwerer Artillerie und Hubschraubern. Bodentruppen rückten aber nicht vor. Die Not der Zivilbevölkerung wächst.

Kämpfer der oppositionellen Freien Syrischen Armee (FSA) hätten in Aleppo das Büro der herrschenden Baath-Partei und das Militärkrankenhaus angegriffen, sagte der örtliche FSA-Kommandant Abu Omar al-Halebi. Bei den Gefechten seien sechs Rebellen getötet worden. 15 Regierungssoldaten, unter ihnen ein Offizier, sollen zu den Aufständischen übergelaufen sein.

Halebis Darstellung zufolge kontrollieren die FSA-Kämpfer rund 60 Prozent der strategisch wichtigen Handelsstadt. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen. Die Truppen von Machthaber Bashar al-Assad versuchen seit Samstag, die Aufständischen mit einer neuen Offensive aus Aleppo zurückzudrängen.

In der Hauptstadt Damaskus attackierten die Aufständischen nach eigenen Angaben Kontrollpunkte der Sicherheitskräfte beim palästinensischen Flüchtlingslager Yarmuk und in den Stadtteilen Al-Tadamun und Al-Kassas. Dabei setzten sie automatische Waffen und Panzerfäuste ein, wie Aktivisten berichteten. Die Regimetruppen versuchten, die Rebellen mit Artillerie auf Distanz zu halten.

Die syrische Regierung beschuldigte die von "Saudi-Arabien, Katar und der Türkei ausgerüsteten bewaffneten Rebellen" , "entsetzliche Verbrechen" an Zivilisten in der Hauptstadt Damaskus und in Aleppo begangen zu haben. In zwei an den Vorsitzenden des UN-Sicherheitsrates und den UN-Generalsekretär gerichteten Briefen beklagte das syrische Außenministerium, die Rebellen würden Zivilisten als menschliche Schutzschilde verwenden und jeden töten, der ihre Verbrechen nicht unterstütze.

Große Anzahl "Söldner" in Aleppo
Nach Angaben des syrischen Außenministeriums soll sich eine große Zahl von "Söldnern" in Aleppo versammelt haben, die mit Hilfe der Türkei auf syrisches Territorium eingedrungen seien. Die syrische Regierung hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über alle Teile von Damaskus wiedererlangt und versucht nun, die größte Stadt des Landes, Aleppo, "von den Rebellen zu säubern".

   UN-Generalsekretär Ban Ki-moon forderte erneut ein sofortiges Ende des Blutvergießens und warnte vor einem religiös motivierten Bürgerkrieg. "Weitere Kämpfe sind nicht die Antwort. Eine weitere Militarisierung dieses Konflikts wird nur die Zerstörungen endlos fortführen und das Leid verlängern", sagte der UN-Generalsekretär am Montag vor Journalisten in New York.

   "Ein religiös motivierter Bürgerkrieg würde außerdem auch die Nachbarn Syriens ernsthaft gefährden", warnte er. Mittlerweile leiden nach Angaben der Vereinten Nationen mindestens zwei Millionen Syrer unter der Gewalt im Land.

Der Iran sieht derzeit keinen Grund für ein direktes Eingreifen im Syrien-Konflikt. "Im Moment ist es nicht nötig, dass die Freunde Syriens in das Feld treten und unserer Einschätzung nach wird das auch in Zukunft so sein", sagte Vize-Generalstabschef Massoud Jazayeri, wie die Zeitung "Shargh" am Dienstag berichtete. Teheran werde aber auch "nicht zulassen, dass der Feind vorrückt", sagte der General. Iran werde es von den Umständen abhängig machen, wie er Verbündeten und dem "Widerstand in der Region" helfen werde.

Der Iran ist neben Russland und China einer der wichtigsten Verbündeten der syrischen Führung. Am Montag hatte die regierungsnahe syrische Zeitung "Al-Watan" berichtet, der Iran habe die Türkei vor einem Angriff auf syrisches Territorium gewarnt. Teheran werde in diesem Fall "knallhart" reagieren, um seinem Verbündeten beizustehen, hieß es.


 

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