Aufforderung an Russland

Israel warnt vor Waffenverkauf an Syrien

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Zum Kaufpreis von 900 Mio. Dollar. Experten halten Flugabwehr-System für überaltert.

Israel hat Russland aufgefordert, von einem Verkauf eines Flugabwehrsystems an Syrien Abstand zu nehmen. Auch die USA hätten in Moskau Bedenken angemeldet, sagten israelische Regierungsvertreter am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Das "Wall Street Journal" hatte zuvor über die geplante erste Lieferung des russischen S-300-Systems an die Regierung von Präsident Bashar al-Assad in drei Monaten berichtet.

Der Zeitung zufolge hat Israel die USA über das bevorstehende Waffengeschäft informiert. Demnach hat Syrien damit begonnen, Russland die geforderten 900 Millionen Dollar für das System zu zahlen. Es kann sowohl zur Bekämpfung von feindlichen Flugzeugen als auch von Raketen eingesetzt werden und hat eine Reichweite von 200 Kilometern. Die israelische Luftwaffe hatte am Freitag und Samstag vergangener Woche Ziele in der Umgebung von Damaskus angegriffen. Dabei soll es sich nach Angaben aus Sicherheitskreisen um Raketenlieferungen aus dem Iran gehandelt haben, die für die radikal-islamische Hisbollah-Miliz im Libanon gedacht waren.

Russland hatte sich besorgt über die Einsätze gezeigt, die in Moskau als Vorboten von Luftangriffen westlicher Staaten gesehen werden. Die russische Regierung ist einer der wenigen verbliebenen Verbündeten von Assad und hat zusammen mit der China Resolutionen des UN-Sicherheitsrats zu Syrien verhindert. Weder die Regierung in Moskau noch die in Damaskus nahmen zunächst zu den Berichten über geplante Waffenlieferungen Stellung.

Experten gehen davon aus, dass es nach der Lieferung mehrere Monate dauern wird, bis das Abwehrsystem einsatzbereit ist. Ohnehin dürfte die S-300 keine große Herausforderung für die israelische Luftwaffe darstellen, sagte Robert Hewson von IHS Jane's. Das System sei bereits länger im Einsatz. "Besonders Israels Freunde verfügen daher über eine Menge Informationen darüber, wie man mit dem System umgeht." Zypern habe eine derartige Anlage auf der griechischen Insel Kreta stationiert. Entsprechend könnte die israelische Luftwaffe bei Flügen über dem Mittelmeer damit schon Erfahrung gesammelt haben. Die S-300 habe zudem ein charakteristisches Radarsignal, das leicht zu entdecken sei. Dann sei es nicht schwierig, das System auszuschalten. "Es ist keine Wunderwaffe", sagte Hewson.

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