Der Afroamerikaner Andrew Gillum schaffte bei den Demokraten-Vorwahlen in Florida den größten Sensationssieg seit Jahren.
Wieder ein politischer Knall-Effekt im immer polarisierteren Amerika: Dem Bürgermeister von Tallahassee, Andrew Gillum, gelang bei der Demokraten-Vorwahl zur Kür des Gouverneurs-Kandidaten ein Sensationssieg.
Der Afroamerikaner setzte sich gegen die Kongress-Abgeordnete Gwen Graham, die das Establishment hinter sich hatte, durch. Es ist eine Klatsche für die Parteieliten – und ein Signal, dass mit dem progressiven Flügel der „Dems“ weiter zu rechnen ist.
Gillum, eines von sieben Kindern einer Schulbusfahrerin und eines Bauarbeiters aus Miami, wurde aktiv vom „Sozialisten“-Senator Bernie Sanders unterstützt.
Nach dem Triumph am Dienstag wird der 39-Jährige als neuer Shooting-Star des linken Demokraten-Flügels gefeiert – einige sehen sogar schon einen neuen Obama.
Der Sensationssieg erinnert auch an das Beben in New York, als die progressive Millennial-Kandidatin Alexandria Ocasio-Cortez (28) die Nr. 4 der Partei im Repräsentantenhaus besiegt hatte.
Gillum schreibt bereits jetzt Geschichte: Er ist der erste Schwarze, der Chancen auf den Gouverneursposten hat – und das im wichtigsten „Schaukelstaat“ der USA, Florida, der bei Präsidentschaftswahlen stets eine wichtige Rolle spielt.
Es steht ein brutales Duell mit dem Republikaner-Kandidaten Ron DeSantis bevor, einem rechten Hardliner und strammen Gefolgsmann von Donald Trump.
Der ideologische Showdown zwischen dem Links- und Rechts-Außen dürfte eines der dramatischsten Rennen der Zwischenwahlen Anfang November werden.
Einen üblen Vorgeschmack gab es Stunden nach Gillums Sieg: Sein Republikaner-Rivale DeSantis meinte, Florida soll bei der kommenden Wahl "nicht den Affen machen", eine unfassbar rassistische Aussage gegenüber einem Afroamerikaner.
Es folgte ein Sturm der Entrüstung gegen den Trump-Gefolgsmann. Gillum blieb cool: Es sehe so aus, reagierte er, "dass mein Gegner mit Trump im Sumpf gelandet ist".