Das gab es noch nie!

Ivanka Trump: Heftige Kritik an ihrem Vater

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Zum ersten Mal kritisiert die Präsidententochter ihren eigenen Vater in aller Öffentlichkeit.

US-Präsident Donald Trump bezeichnet kritische Medien als "Feinde des Volkes" - nun hat seine eigene Tochter und Beraterin deutlich gemacht, dass sie diese Einschätzung nicht teilt. Ivanka Trump sagte am Donnerstag bei einer Veranstaltung des Informationsdienstes "Axios" in Washington auf die Frage, ob sie Medien ebenfalls für "Feinde des Volkes" halte: "Nein, das tue ich nicht."

Sie wisse zwar aus eigener Erfahrung, wie es sich anfühle, wenn man Opfer falscher Berichterstattung wird. "Aber nein, ich habe nicht das Gefühl, dass die Medien Feinde des Volkes sind", sagte sie.

Seitenhieb gegen Politik ihres Vaters

Zudem stellte sie sich klar gegen die Politik ihres Vaters und verurteilte die Trennung von Eltern und ihren Kindern an der US-Grenze zu Mexiko. Sie erinnerte daran, dass sie selbst Mutter ist und Amerika ein Land der Einwanderer sei. Auch ihre Mutter ist selbst als Einwandererin aus der Tschechoslowakei in die USA gekommen - allerdings legal, wie Ivanka betont.

Trump reagiert auf Twitter

Trump reagierte mit einer Twitter-Nachricht: "Sie haben meine Tochter Ivanka gefragt, ob die Medien die Feinde des Volkes sind. Sie hat korrekterweise nein gesagt. Es sind die FAKE NEWS, welche ein großer Teil der Medien sind, die die Feinde des Volkes sind."

Kritische Berichterstattung über seine Politik, wie sie etwa die vielfach ausgezeichnete "New York Times" betreibt, bezeichnet Trump immer wieder als "Fake News". Kritische Medien hat er wiederholt "Feinde des Volkes" genannt. Der Präsident wirft ihnen vor, Verschwörungstheorien zu verbreiten und der Demokratie zu schaden.
 

Trumps Sprecherin schweigt wieder einmal

Trumps Sprecherin Sarah Sanders wurde bei einer Pressekonferenz am Donnerstag im Weißen Hauses zur Aussage von Ivanka Trump gefragt, ob sie deren Einschätzung teile. Sanders vermied es, dazu Stellung zu nehmen und die Medien von dem Vorwurf freizusprechen. Sanders verwies darauf, dass sie für den Präsidenten spreche und dass Trump seine Meinung in der Frage klargemacht habe. Zu den Kommentaren über Familientrennungen an der Grenze sagte Sanders lediglich, dass sich auch der Präsident in der Vergangenheit schon gegen diese Maßnahmen ausgesprochen habe. Dennoch sind sie aber umgesetzt worden.

Auch international gerät Trump für seine Angriffe auf Medien in die Kritik. "Seine Attacken sind strategisch, sollen das Vertrauen in die Berichterstattung untergraben und Zweifel an überprüfbaren Fakten schüren", schrieben die Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen und der Interamerikanischen Menschenrechtskommission, David Kaye und Edison Lanza, am Donnerstag. "Wir sind besonders besorgt, dass diese Angriffe das Risiko erhöhen, dass Journalisten Gewalt ausgesetzt werden." Trump habe zudem nie den Beweis erbracht, dass Medien aus unlauteren Motiven falsch berichtet hätten.
 

Kleinkrieg mit NYT-Chef

Auch der Herausgeber der "New York Times", A. G. Sulzberger, hatte kürzlich kritisiert, mit seinen verbalen Angriffen gefährde Trump die Sicherheit von Journalisten. Er habe den Präsidenten bei einem Treffen im Weißen Haus im vergangenen Monat gewarnt, dass diese aufrührerische Rhetorik "zu einem Anstieg von Drohungen gegen Journalisten beiträgt und zur Gewalt führen wird".

Die Faktenprüfer der "Washington Post" hatten am Mittwoch berichtet, dass Trump in den 558 Tagen seit Amtsantritt 4229 falsche oder irreführende Angaben gemacht hat - das seien 7,6 Behauptungen pro Tag. Das Blatt gehört gemeinsam mit der "New York Times" und dem US-Sender CNN zu den bevorzugten Zielscheiben von Trump.
 

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