Syrien

Kobane: ISIS erstürmt Kurden-Hauptquartier

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Terrormiliz schneidet Kurdenbastion von der Außenwelt ab.

Der Kampf um Kobane scheint für die Kurden verloren: Nach erbitterten Kämpfen eroberte die Jihadistengruppe Islamischer Staat (ISIS) das Hauptquartier der kurdischen Milizen, berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Mit massiven Angriffen auf eine wichtige Straße zur Türkei schnitten die ISIS-Kämpfer zuvor die Stadt von der Außenwelt ab. Die Jihadisten haben die Stadt von drei Seiten umstellt. Sollte ISIS Kobane zur Gänze erobern, hätten die sunnitischen Extremisten einen durchgängigen Grenzstreifen zur Türkei unter ihrer Kontrolle.

Ein kurdischer Aktivist namens Farhad al-Shami in der Ortschaft sagte der dpa am Telefon, die Jihadisten hätten die Straße am frühen Morgen unter massiven Beschuss genommen. Seinen Informationen nach starben rund 200 kurdische Kämpfer, seit am Montag ISIS in die strategisch wichtige Grenzstadt eingedrungen ist.

Die USA und ihre Verbündeten setzten den Luftkrieg gegen den IS in der Nacht zum Freitag fort. Laut den Menschenrechtsbeobachtern wurden dabei zwei Stellungen der Jihadisten im Osten Kobanes und einer im Süden der Stadt getroffen.

UNO warnt vor Massaker
Der UNO-Syrien-Sondergesandte Staffan de Mistura rief die Türkei auf, kurdische Flüchtlinge zurück über die Grenze zu lassen, damit sie sich an der Verteidigung von Kobane beteiligen können. Zudem drängte er die Türkei, die internationale Militärallianz vom eigenen Territorium aus zu unterstützen. De Mistura warnte, den 700 zumeist älteren verbliebenen Bewohnern der Stadt sowie rund 12.000 weiteren Zivilisten in der Nähe drohe bei einer Eroberung Kobanes durch die Islamisten ein "Massaker".

Luftschläge reichen nicht
Die Luftschläge der internationalen Allianz gegen den IS allein würden nicht ausreichen, um den Fall von Kobane zu verhindern, meint Idris Naasan, "Außenminister" der gleichnamigen autonomen Region. Im Interview mit der "Presse", räumt er zwar ein: "Seit zwei Tagen bombardiert die Koalition zum ersten Mal intensiv und effektiv." Mittlerweile gäben die Kämpfer der kurdischen Volksverteidigungskräften (YPG) Zielkoordinaten durch, die dann bombardiert würden. Allerdings sei der Fall der Stadt ohne neue Waffen unvermeidlich: "Wenn wir Waffenhilfe bekommen, dann können wir die Stadt problemlos halten und den IS sogar vertreiben", meint Naasan in der "Presse". Man habe Lieferungen gefordert, "aber bisher nichts erhalten und es sind keine in Aussicht gestellt."





 

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