Lampedusa

2011 schon 11.200 Flüchtlinge gelandet

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Ein Frachter mit 1.836 nordafrikanischen Flüchtlingen durfte in Sizilien tanken.

Seit Beginn der Unruhen in Tunesien haben 11.200 nordafrikanische Flüchtlinge die süditalienische Insel Lampedusa erreicht. "Ich fürchte, dass das nur der Anfang ist", berichtete der italienische Innenminister Roberto Maroni in einer Ansprache vor der italienischen Abgeordnetenkammer am Mittwoch. Im vergangenen Jahr hatten  lediglich 4.000 Flüchtlinge Süditalien erreicht, was dem Kooperationsabkommens mit Libyen zur Bekämpfung der Illegalen zu verdanken war, so Maroni.

Drei "Flüchtlings-Fronten"
"Aus Tunesien fahren die meisten Flüchtlinge in Richtung Italien ab, es gibt aber auch weitere Fronten, Libyen und Ägypten. Mit Außenminister Franco Frattini agieren wir an diesen drei Fronten, um den Migrantenstrom zu stoppen. Die Verhandlungen mit Tunesien, um die Migrantenabfahrten zu bremsen, haben bisher zu keinen relevanten Resultaten geführt. Ich bin aber zuversichtlich, dass es bald zu einer Lösung kommt", berichtete der Innenminister.

Maroni reist am morgigen Donnerstag nach Brüssel, wo er EU-Innenkommissarin Cecilia Malmström treffen wird, um das Thema Migration zu besprechen. In den vergangenen Wochen hat die EU-Kommission die von Italien angeforderte "Hermes"-Mission der EU-Grenzschutzagentur "Frontex" für Patrouillen im Mittelmeerraum genehmigt.

Massive Unterkunftsprobleme auf Lampedusa
Wegen der neuen massiven Flüchtlingswelle aus Tunesien wachsen die Schwierigkeiten auf Lampedusa, auf der seit Wochenbeginn über 1.600 Migranten eingetroffen sind. Cirka 2.800 Flüchtlinge befinden sich zurzeit im Auffanglager der kleinen Felsinsel, das eigentlich für maximal 800 Menschen errichtet wurde. Das Flüchtlingswekr UNHCR appellierte an die italienischen Behörden, die Migranten so rasch wie möglich mit Luftbrücken auf das italienische Festland, oder nach Sizilien zu bringen. Die Überbelastung des Auffanglagers sei besorgniserregend. "Es ist nicht mehr möglich, allen Migranten nachtsüber Unterkunft in einem geschlossenen Raum zu bieten", sagte die italienische UNHCR-Sprecher Laura Boldrini.

Flüchtlings-Frachter darf auftanken

Ein marokkanisches Frachtschiff mit 1.836 Menschen auf der Flucht aus Libyen, dem Italien am Dienstag das Eindringen in seine Gewässer verboten hatte, konnte nach langwierigen Verhandlungen am Mittwoch im Hafen der sizilianischen Stadt Augusta tanken und wieder die Fahrt in Richtung Marokko aufnehmen.

Eskorte nach Tankstopp

Die italienische Küstenwache untersagte dem Schiff, im Hafen von Augusta anzulegen. Nachdem der Frachter aufgetankt worden war, wurde er von einem Schiff der italienischen Marine wieder in internationale Gewässer eskortiert, berichteten italienische Medien. Das Schiff fuhr danach in Richtung Marokko weiter.

Durfte auch in Malta nicht anlegen
Der Kapitän hatte schon am Dienstag in Augusta anlegen und vor der Weiterfahrt nach Marokko tanken wollen. Das Innenministerium in Rom wollte jedoch genau überprüfen, wer sich an Bord der Fähre befand. Schon die maltesische Küstenwache hatte das Cargoschiff am Montag daran gehindert, in die Gewässer Maltas einzufahren.

An Bord des Schiffes befinden sich zum größten Teil Marokkaner, aber auch Libyer, Algerier und andere Afrikaner. Das Schiff ist laut italienischen Medien von der marokkanischen Regierung gemietet worden, um ihre Staatsangehörigen in Sicherheit zu bringen.

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