Vater wurde von Vorwürfen freigesprochen.
Für den Tod von zwei Neugeborenen, deren Leichen in Ichtershausen in Thüringen in Plastiksäcken verpackt im Freien gefunden wurden, ist die Mutter zu einer Haftstrafe von acht Jahren und sechs Monaten verurteilt worden. Die 29-Jährige wurde am Montag vom Landgericht Erfurt wegen Totschlags durch Unterlassen schuldig gesprochen. Die Staatsanwaltschaft hatte neun Jahre für die Frau gefordert.
Ihren Ex-Lebensgefährten und Vater der beiden Kinder sprach das Gericht aus Mangel an eindeutigen Beweisen frei. Der 34 Jahre alte Mann war von der Mutter zunächst beschuldigt worden, die Neugeborenen nach den Geburten 2014 und 2015 in den Säcken "weggebracht" zu haben, weil er Kinder hasse. Das Gericht sah das als nicht erwiesen an - auch, weil die Mutter im Prozess beharrlich geschwiegen habe. "Sie hätten Ihren toten Kindern einen letzten Dienst erweisen können", kritisierte Richter Markus von Hagen das Schweigen der Frau.
Die Anklage hatte für ihren Ex-Lebensgefährten wegen Totschlags 13 Jahre Gefängnis verlangt. Es schmerze das Gericht, dass die Tat trotz Anhörung von 27 Zeugen und sieben Sachverständigen nicht vollständig habe aufgeklärt werden konnte, sagte der Richter.
Die Babys lebten nach Überzeugung des Gerichts nach den Geburten, bei der sie in die Toilette im Badezimmer des Paares fielen. Sie wurden von der Mutter in Handtücher gewickelt und sich selbst überlassen. Anfang 2016 wurden die Leichen der Säuglinge nahe einer Industriebrache gefunden.