Der russische Putin-Kritiker wurde vor ein Eilgericht gestellt und zu 30 Tagen Haft verurteilt. Eine Polizeistation der russischen Stadt Chimski wurde kurzerhand zum Gericht umfunktioniert.
Kaum im Land angekommen, wurde der 44-jährige Putin-Kritiker auch schon auf dem Moskauer Flughafen Scheremetjewo verhaftet. Er soll laut russischer Strafverfolgung gegen Bewährungsauflagen aus einem früheren Verfahren verstoßen haben. Wie unter anderem die "Bild" berichtete, wurde er nun vor ein Gericht gestellt. Allerdings kein offizielles, sondern ein Eilgericht.
Das Eilgericht soll kurzerhand in der Polizeistation der Stadt Chimki errichtet worden sein. Der Termin selbst ist von Nawalnys Sprecherin Kira Yarmysh bestätigt worden. Nur regimetreue Journalisten wurden zuvor von den Behörden informiert und waren zur Verhandlung zugelassen.
Nawalny: "Das Gesetz in den Müll geworfen"
Nawalny war fassungslos: „Ich habe schon oft gesehen, wie die Justiz lächerlich gemacht wurde. Aber dieses Mal ist der Opa im Bunker so verängstigt, dass Sie das Gesetz buchstäblich in den Müll geworfen haben.“ Mit Opa im Bunker ist Präsident Wladimir Putin gemeint. Nawalny selbst habe noch nie „so etwas Illegales“ gesehen.
Der Putin-Kritiker sagte, er hätte nicht einmal eine Vorladung bekommen. Das was ihm widerfahre, sei der "Gipfel der Gesetzlosigkeit". Seine Bewährungsstrafe sollte nachträglich in eine echte Haft geändert werden. Nawalny ist mittlerweile vom Eilgericht zu 30 Tagen Haft verurteilt worden.
Nawalny ruft zu Protesten "auf der Straße" auf
Giftanschlag war nicht der erste Angriff auf Nowolny
Nawalny war im August 2020 Opfer eines Giftanschlages geworden. Er überlebte und hielt sich bis vor kurzem zur Genesung in Deutschland auf. Doch es war nicht der erste Angriff auf den politischen Blogger. 2017 wurde sein rechtes Auge bei einer Seljonka-Attacke verletzt. Bei dieser wird das Gesicht einer Person mit einer grünen Farblösung übergossen.