Oslo-Massenmörder

Neues Gutachten: Breivik zurechnungsfähig

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Zweites Attest widerspricht erster psychiatrischer Einschätzung.

Der Oslo-Attentäter Anders Behring Breivik ist zurechnungsfähig. Zu diesem Ergebnis kommen die Psychiater Terje Törrisen und Agnar Aspaas, die das zweite psychiatrischen Gutachten über Breivik am Dienstag dem Gericht übergaben. Das erste Gutachten hatte Breivik "paranoide Schizophrenie" bescheinigt und damit für schuldunfähig erklärt.

Das Gericht in Oslo muss nun entscheiden, welches der beiden Gutachten für sein Urteil ausschlaggebend ist. Sollte es Anders Behring Breivik für schuldunfähig erklären, könnte dieser nicht zu einer Gefängnisstrafe verurteilt werden, sondern würde in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Für Breivik wäre eine Unterbringung in der Psychiatrie "schlimmer als der Tod", schrieb der 33-Jährige vergangene Woche in einem Brief an norwegische Medien. Die Verhandlung gegen ihn beginnt am kommenden Montag.

Der Oslo-Attentäter sieht sich selbst als "politischen Aktivisten", der auf einem "Kreuzzug" gegen eine multikulturelle Gesellschaft und die "muslimische Invasion" in Europa war. Breivik selbst hatte stets darauf bestanden, in vollem Bewusstsein gehandelt zu haben. "Das Ergebnis entspricht dem Wunsch Breiviks und ist ein wichtiges Beweismittel vor Gericht, um zu erreichen, dass er für gesund erklärt wird," sagte sein Anwalt Geir Lippestadt nach Veröffentlichung des Untersuchungsberichts. Breivik hatte im Juli vergangenen Jahres in Oslo und auf der Urlaubsinsel Utöya insgesamt 77 Menschen getötet.

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