"Flop-Kill"

Ölpest: BP hat alles versaut

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Keine Rettung im Golf von Mexiko: Das Ölbohrloch von BP ist immer noch offen. Noch nie wurde die Umwelt mehr beschädigt.

Jetzt droht den USA endgültig der Umwelt-Super-GAU: An Tag 39 des Öl-Desasters im Golf von Mexiko musste BP das Scheitern der Rettungsaktion „Top Kill“ zugeben. Es war der bisher ambitionierteste Plan, um das Monster-Leck in einer Tiefe von 1.500 Metern unter der Meeresoberfläche zu stopfen. 4,7 Millionen Liter Schlamm wurden in das Rohr gepumpt, um es zu stopfen.

Doch Samstag um 0.30 Uhr (MEZ) mussten die BP-Manager zugeben: Es ist fehlgeschlagen, das Öl fließt mit voller Stärke ins Meer. „Top Kill“ galt als BPs optimistischster Plan, den Ausfluss von drei Millionen Litern Öl täglich zu stoppen.

Schon fünf Fehlversuche
Jetzt lähmt die USA zusehends die Horror-Vorstellung einer nicht enden wollenden, die gesamte US-Golfküste auf Jahrzehnte verseuchenden Ölpest. Ein Lokal-Politiker: „Hier macht sich echte Verzweiflung breit.“

Schon jetzt sind 270 Kilometer Küste versaut, Tausende Tiere mussten sterben – darunter Pelikane, Schildkröten und Delfine. Auch die Tourismusbranche von New Orleans bis Orlando steht vor dem Ruin. Hunderte Kilometer feinste Sandstrände werden von den Öl-Fluten bedroht.

Volk ist zornig
US-Präsident Barack Obama ist stinksauer. In einer ersten Reaktion meinte er: „Es ist herzzerreißend und erzürnend“. Obamas Popularität sackt derzeit wegen der Pleite im Golf ab.

Das Volk ist zornig, die Liste der BP-Pfusch-Aktionen wird immer länger. Bisher gab es fünf Fehlversuche, die die größte US-Natur-Katastrophe aller Zeiten verschlimmerten.

Vorbereitungen dauern an
Der neue Plan des Öl-Multis: Jetzt soll ein riesiger Behälter (eine Glocke) über dem kaputten Rohr angebracht werden. Dort soll ein Großteil des Öls aufgefangen werden, der Rest soll von einem Schiff abgesaugt werden. Sieben Tage dauern jetzt noch die Vorbereitungen - wieder werden 21 Millionen Liter giftiges Öl ins Meer fließen.

Und auch dieser Plan ist nur ein temporärer. Eine permanente Lösung sollen zwei frisch-gebohrte Entlastungslöcher bringen. Diese sind frühestens im Juli fertig.

Die Wut gegen den Konzern wächst: 400 Arbeiter hatten etwa vor Obamas Lokalaugenschein den Strand blitzblank geputzt. In Leserbriefen wird gefordert, dass das Ventil mit den Köpfen von BP-Managern gestopft werden sollte.

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