Weil die Demo-Teilnehmer eine Privatstraße nutzen, griffen Anrainer zu ihren Waffen.
Auf einem Protestmarsch gegen Rassismus und Polizeigewalt in der US-Stadt St. Louis haben Demonstranten eine Privatstraße genutzt - zwei sich bedroht fühlende Anrainer griffen daraufhin zu ihren Waffen. Auf Videos sei zu sehen, wie ein Paar am Sonntagabend (Ortszeit) mit einem Gewehr und einer Handwaffe aus einem der Häuser gekommen sei, berichtete der US-Sender CNN am Montag (Ortszeit).
Auf Fotos erkennbar richtete die Frau ihre Handwaffe auf die Demonstranten, als diese an der Villa vorbei in Richtung des Hauses von Bürgermeisterin Lyda Krewson ziehen wollten. Das Ehepaar sagte später dem CNN-Tochtersender KMOV, es habe um sein Leben gefürchtet angesichts von etwa 100 Menschen, die auf einmal auf sein Anwesen zugekommen seien.
Ehepaar spricht von Mob
Nach Angaben des Lokalreporters Daniel Shular waren etwa 500 Menschen unterwegs, um vor dem Haus der Bürgermeisterin wegen der Veröffentlichung der Namen von Befürwortern einer Polizeireform zu protestieren. Da Straßen zu ihrem Haus gesperrt gewesen seien, hätten die Teilnehmer ein offenes Tor genutzt und über die Privatstraße namens Portland Place zu ihrem Ziel zu gelangen, sagte Shular CNN. Der Vorfall mit dem Ehepaar habe etwa zehn Minuten angedauert. Auf zwei Videos, die CNN vorlagen, war der Wortwechsel zwischen den Eheleuten und Demonstranten nicht zu verstehen. US-Präsident Donald Trump verbreitete Videoaufnahmen des Vorfalls auf Twitter weiter.
"Ein Mob von mindestens 100 Menschen krachte durch das historisch gearbeitete Eisentor von Portland Place, machte es kaputt und kam auf mein Haus zu, wo meine Familie gerade im Freien zu Abend aß und ließ uns um unser Leben fürchten", sagte Mark McCloskey CNN. Der Anwalt des Ehepaars teilte CNN in einer Erklärung mit, nicht die friedlichen Demonstranten hätten sie so reagieren lassen, sondern die Gewalt und Aggression einiger weniger Teilnehmer. Auch die McCloskey hätten die Botschaft der Demonstranten unterstützt, ihr Eigentum aber gesetzmäßig verteidigt, so Anwalt Albert S. Watkins. Die Polizei nahm Ermittlungen auf.
Seit Bürgermeistern Krewson die Namen derer veröffentlichte, die im Zuge der US-weiten Proteste gegen Rassismus und Polizeigewalt eine Polizeireform unterstützen, gibt es Forderungen nach ihrem Rücktritt.